«Das ist endlich mal echte Emanzipation!»

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Erste Kampfpilotin«Das ist endlich mal echte Emanzipation!»

Dass bald erstmals eine Frau am Steuerknüppel eines Schweizer Kampfjets sitzt, sorgt für Emotionen. Fanny Chollet wird mit Gratulationen überschüttet.

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Als erste Schweizerin hat die 26-jährige Fanny «Shotty» Chollet die Fliegerschule bestanden. Hier ist sie mit ihren frisch brevetierten Kameraden David Zuber und Jean-Charles Linsi abgebildet.
Von den ursprünglichen 700 Bewerbern haben nur insgesamt acht den endgültigen Sprung in die Auswahl der Luftwaffe geschafft: Eine Jetpilotin, zwei Jetpiloten und fünf Helikopterpiloten.
Die 26-jährige Chollet wusste schon mit 17, dass sie Militärpilotin werden will: «Einmal entschieden, war für mich klar: Das soll mein Job werden, dafür werde ich alles tun.»
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Als erste Schweizerin hat die 26-jährige Fanny «Shotty» Chollet die Fliegerschule bestanden. Hier ist sie mit ihren frisch brevetierten Kameraden David Zuber und Jean-Charles Linsi abgebildet.

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Ihr Weihnachtsgeschenk erhielt Fanny Chollet schon am 15. Dezember. An diesem Tag bestand die Waadtländerin die Ausbildung zur Militärpilotin – als erste Frau in der Geschichte der Schweizer Luftwaffe. Nach einer einjährigen Ausbildung auf dem F/A-18-Kampfjet wird die 26-Jährige als Kampfjetpilotin am Steuerknüppel eines F/A-18-Kampfjets zugelassen.

Der Artikel über Chollets Brevet wurde tausendfach geteilt und löste in den Kommentarspalten und in den sozialen Netzwerken eine Welle der Freude aus. Zahlreiche Leser gratulieren der frisch brevetierten Militärpilotin und bejubeln ihren Erfolg. «Herzliche Gratulation, Frau Chollet! Als ehemaliger F/A-18-Mechaniker kenne ich die Anforderungen, welche an einen/eine Kampfjetpiloten/in gestellt werden», lobt Hene.

«Frauen können dies ebenso»

Der grösste Teil der Reaktionen dreht sich um die Emanzipation der Frau. «Gratuliere, Frauen können dies ebenso», schreibt Desmodus. Chamal Nandoz: «Super Sache! Das ist echte Gleichberechtigung und eine Errungenschaft der Zeit.»

Ein anderer Kommentator zieht vor ihr den Hut, weil sie der Welt bewiesen habe, dass «Mädchen nicht nur von exotischen, bisher männerdominierten Berufen träumen dürfen, sondern diese auch prima realisieren können». Und Karin spornt an: «Weiter so Mädels. Was die Männer können, können wir auch und noch viel mehr dazu!»

Gleiche Chancen nach zehn Jahren

Viele Leser sehen Chollet als Symbol für den Fortschritt. «Das ist endlich mal echte Emanzipation!», freut sich ein männlicher Leser, der offenbar beeindruckt ist.

Einige Leser spotten aber auch über die Armee. Einer mit dem Namen Legionär kommentiert zynisch: «Freut mich zu sehen, dass auch in der Luftwaffe das 21. Jahrhundert angekommen ist.» Rita merkt an, dass für Frauen nun endlich möglich sei, was ihnen vor 20 Jahren leider verwehrt gewesen sei. Einstecken müssen auch Feministinnen. Fraz stichelt: «Eine Frau, die ausgerechnet in der Armee Karriere macht und dazu noch zwischen lauter Männern ...., was sagen denn dazu die linken Feministinnen?»

Laut Daniel Reist, Chef Kommunikation beim Armeestab Verteidigung, haben Frauen in der Armee seit ungefähr zehn Jahren dieselben Karrierechancen wie Männer. Die Armee habe keine Feedbacks zum Medienecho auf die Brevetierung Chollets. Die Reaktionen kommentiert die Armee nicht. Reist wiederholt, dass Chollet aufgrund der strengen Selektionsverfahren im nächsten Jahr keine Medienanfragen beantworte.

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