Reiche sollen auf AHV verzichten

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Gewagte ForderungReiche sollen auf AHV verzichten

Wohlhabende Rentner sollen mehr Solidarität zeigen mit den weniger begüterten Pensionierten und ihnen ihre AHV überlassen. Das fordert Werner Schärer, Direktor der Stiftung Pro Senectute.

von
jep
Wer die AHV nicht nötig hat, soll auf sie verzichten.

Wer die AHV nicht nötig hat, soll auf sie verzichten.

Das wird die gut betuchten Bald-Renter nicht freuen. Geht es nach Werner Schärer, Direktor der Stiftung Pro Senectute Schweiz, sollen wohlhabende Renter keine Altersvorsorge mehr bekommen. «Wer so reich ist, dass er die AHV nicht nötig hat, soll auf sie verzichten», sagt der Direktor der grössten Schweizer Altersorganisation in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Niemand müsse eine Altersrente beziehen, wenn er diese nicht unbedingt benötige. «Es gibt bestimmt heute schon Personen, die so handeln.» Auch Schärer würde dies tun, «wenn ich zum reichsten Drittel gehören würde.» Wie viele Pensionierte die Leistungen aus der AHV nicht oder nur teilweise beziehen, ist nicht bekannt. Das Bundesamt für Sozialversicherungen führt darüber keine Statistik.

Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht fördern

Die Pro Senectute lehnt ausserdem die Volksinitiative des Hauseigentümerverbandes «Sicheres Wohnen im Alter» ab, über die am 23. September abgestimmt wird. Das Begehren fördere die Ungleichbehandlung zwischen pensionierten Mietern und Hausbesitzern und benachteilige jüngere Wohneigentümer. «Wir sind gegen alles, was die Unterschiede zwischen Arm und Reich fördert», sagt Schärer. Auch der Schweizer Seniorenrat lehnt die Initiative ab.

Werner Schärer, Direktor der Stiftung Pro Senectute Schweiz.

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