SRF soll auf Astrologie-Sendungen verzichten

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SRF strahlt im Radio Horoskope aus. Der Verein Skeptiker Schweiz fordert deren Absetzung: Mit Astrologie werde die SRG ihren hohen Ansprüchen nicht gerecht.

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Monica Kissling alias «Madame Etoile» hat auf Radio SRF 3 eine Astrologie-Sendung. Und auch auf SRF Musikwelle kann man sich Horoskope anhören. Das stört den Verein Skeptiker Schweiz: Der Verein fordert, dass das SRF-Programm auf Formate mit Astrologie verzichtet - diese halte einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand.
In einem offenen Brief an SRG-Generaldirektor Roger de Weck fordern die Skeptiker die Absetzung der Horoskope. Beim SRF winkt man jedoch ab: Das Aus für diese Sendungen sei kein Thema.
Marko Kovic, Präsident der Skeptiker Schweiz, sagt: «Wenn ausgerechnet das SRF, das bei den Hörern grosse Glaubwürdigkeit geniesst, Horoskop-Sendungen bringt, erweckt das den falschen Eindruck, Astrologie sei etwas Seriöses.»
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Monica Kissling alias «Madame Etoile» hat auf Radio SRF 3 eine Astrologie-Sendung. Und auch auf SRF Musikwelle kann man sich Horoskope anhören. Das stört den Verein Skeptiker Schweiz: Der Verein fordert, dass das SRF-Programm auf Formate mit Astrologie verzichtet - diese halte einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand.

Rolf Neeser

Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF soll keine Astrologie-Formate mehr ausstrahlen. Dies verlangt der Verein Skeptiker Schweiz, der sich für ein «wissenschaftlich-rationales Weltbild» einsetzt. Im Programm von SRF gibt es derzeit zwei Astrologiesendungen: «Madame Etoile Horoskop» bei Radio SRF 3 und «Horoskop» bei Radio SRF Musikwelle. In einem am Dienstag publizierten offenen Brief fordern die Skeptiker Schweiz SRG-Generaldirektor Roger de Weck auf, diese Inhalte abzusetzen.

Gemäss ihrem Leistungsauftrag wolle die SRG den «vernunftgeleiteten öffentlichen Diskurs» fördern, heisst es in dem Schreiben. Diesem hohen Anspruch werde SRF mit astrologischen Programminhalten nicht gerecht.

Marko Kovic, Präsident der Skeptiker Schweiz, sagt zu 20 Minuten: «Wenn ausgerechnet SRF, das bei den Hörern grosse Glaubwürdigkeit geniesst, Horoskop-Sendungen bringt, erweckt das den irrigen Eindruck, Astrologie sei etwas Seriöses.» Dabei halte sie wissenschaftlichen Prüfungen in keiner Weise stand.

Mehr Platz für Astrologie als für Wissenschaft

Besonders stossend findet Kovic, dass das gebührenfinanzierte Radio der Astrologie mehr Platz einräume als der Wissenschaft: Dafür gebe es gerade einmal ein einziges Magazin auf SRF 2 Kultur. Das Geld, das SRF mit der Abschaffung von Horoskopen einsparen könne, solle es in die Berichterstattung über Wissensthemen investieren.

Den Vorwurf, man gebe der Astrologie mehr Raum als der Wissenschaft, weist SRF-Sprecherin Saskia Wegmann zurück: «Neben der wöchentlichen, 25-minütigen Wissenschaftssendung auf Radio SRF 2 Kultur produzieren wir in unseren Radioprogrammen regelmässig längere Beiträge zu Wissenschaftsthemen.»

«SRG verliert Legitimität»

Zur Forderung der Skeptiker, Astrologie sei aus dem Programm zu verbannen, sagt Wegmann: «Eine Absetzung der Sendungen ist derzeit kein Thema.» Sie seien zwei von zahlreichen unterhaltenden Programminhalten und beim Publikum sehr beliebt.

Für Kovic ist das eine «schwache Begründung»: «Vom SRF erwarte ich, dass es mit Qualität argumentiert und nicht mit Einschaltquoten – sonst verliert die SRG ihre Legitimität.»

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