Ukraine-KonfliktSchweizer Neonazis helfen Kollegen an der Front
Neonazis aus der Schweiz unterstützen kämpfende Rechtsextreme in der Ostukraine. Sie liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.

Mitglieder des rechtsextremen Asow-Bataillons in der Ukraine.
Schweizer Neonazis liefern ihren Gesinnungsgenossen im Krieg in der Ostukraine Geld, Militärkleider, Esswaren und Medikamente. Das berichtet die «Sonntagszeitung». Demnach stammen die Unterstützer aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen. Vergangenen Herbst gründeten die Rechtsradikalen die «Misanthropic Division Schweiz», ein direkter Ableger der gleichnamigen Division in der Ukraine.
Diese gilt als brutalste Freiwilligen-Einheit im Kampf gegen die russischen Separatisten und ist in das Bataillon Asow eingegliedert, das mit knapp tausend Kämpfern zu den bekanntesten Freiwilligen-Einheiten gehört.
Misanthropic-Division-Anhänger verehren Hitlers Waffen-SS, viele von ihnen sind verurteilte Straftäter. Amnesty International wirft ihnen gravierende Menschenrechtsverletzungen vor.
«Helfen wir den Soldaten in ihrem Kampf»
Bindeglied zwischen den Aktivisten in der Schweiz und ihren ukrainischen Kollegen ist ein Genfer Mittzwanziger. Am 21. Dezember 2014 überwies die Schweizer Gruppe 800 Franken direkt an das Bataillon Asow. Der Beleg dazu liegt der «Sonntagszeitung» vor. Die Asow-Abteilung für internationale Unterstützung erwähnte die Hilfe aus der Schweiz zwei Tage später auf ihrer Webseite.
Zur gleichen Zeit startete der Genfer Aktivist auf Facebook einen Aufruf: Die Schweizer Division organisiere eine Materiallieferung an die Front. Winterkleider und Grundnahrungsmittel seien sehr willkommen. «Helfen wir den Soldaten in ihrem Kampf gegen die kommunistischen Imperialisten und für ein weisses Europa», schrieb er.
Später postete er Fotos der gesammelten Güter: Militärkleider, Esswaren aus der Migros und Medikamente. Gemäss der Zeitung kündigte die Schweizer Gruppierung in einem einschlägigen Internet-Forum bereits die nächste Geldlieferung an.