Schweizer Ufo-Guru will die Welt retten

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Aliens warnen ihnSchweizer Ufo-Guru will die Welt retten

Der Schweizer Ufologe Billy Meier hat sich zurückgezogen. Mit neuen Petitionen kämpft er aber weiter gegen Überbevölkerung und Todesstrafe. Wieso, sagen ihm die Ausserirdischen.

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Mit seinem langen, weissen Bart sieht Eduard Albert Meier nicht nur so aus, wie man sich einen Guru vorstellt. Billy oder Beam, wie er sich nennt, ist auch eine Art Sektenführer: Seit 1975 hat der heute 76-jährige in Hinterschmidrüti im Zürcher Tösstal seine Anhänger um sich versammelt.

In Bülach ZH sah Billy Meier sie zum ersten Mal: die Ausserirdischen. Er war fünf Jahre alt, als die Ufos über dem Zürcher Unterland gekreist sein sollen. «Irgendwie hörte ich eine Stimme«, beschrieb er den ersten Kontakt. Sie sagte ihm, dass im Wald ein «birnenförmiges Fluggerät» auf ihn warte. Aus dem Raumschiff stieg dann «ein sehr alter Mann, der mich freundlich ansprach und mir erklärte, dass er Sfath sei und von einem fremden Planeten komme».

Aliens sprechen Zürichdeutsch

Seither hat Meier regen Austausch mit den Aliens, die laut ihm wie Menschen aussehen. 1186 persönliche und 1229 telepathische Kontakte listet seine Sekte, die «Freie Interessengemeinschaft für Grenz- und Geisteswissenschaften und Ufologiestudien» (Figu), aktuell auf ihrer Website auf. Mal sind die Aliens weiblich, mal männlich, mal alt, mal jung. Semjase vom Planeten Erra, die er ab 1975 traf, sprach sogar Zürcher Dialekt.

Die Plejaren, wie Meier die Aliens nennt, haben eine Mission: Sie wollen ihn und die Menschen belehren. Eines der Hauptthemen ist die Überbevölkerung auf der Erde. Seit Mitte der 1950er Jahren warnt Meier Regierungen, Medien und diverse Organisationen vor deren Folgen. Und genau in diesem Bereich ist er aktuell wieder aktiv: Auf dem Portal change.org begründet er ausführlich eine Petition an die Uno für eine weltweite Geburtenregelung.

Aliens machen sich Sorgen

Er selbst will sich dazu nicht äussern. An seiner Stelle spricht Bernadette Brand, Mitglied der Kerngruppe der Figu, mit 20 Minuten. «Ob Wasser-, Platz- oder Nahrungsmangel: Sämtliche grossen Probleme der Welt wurzeln in der Überbevölkerung», erklärt sie. Eine staatlich kontrollierte Geburtenregelung wäre die Lösung: «Durch weniger Geburten würde die Bevölkerung schrumpfen.»

Wie gross der Handlungsbedarf ist, weiss Meier von den Plejaren. «Die Ausserirdischen sind der Meinung, dass viel zu viele Menschen auf der Erde leben und Massnahmen überfällig sind», sagt Brand. Billy Meier erhalte von ihnen jedes Jahr präzise Zahlen zur Bevölkerung auf der Erde. «Sie können diese mittels Bioregistration sehr genau bestimmen, weil sie viel weiter sind als wir.» Laut den Aliens gibt es etwa eine Milliarde mehr Menschen, als offiziell angegeben.

Anziehungskraft nimmt ab

Die Geburtenkontrolle beschrieb Meier in einer seiner zahlreichen Publikationen einmal etwa so: Das Nachkommens-Zeugungsalter betrage bei Frauen 28 und bei Männern 33 Jahre, sie sollen eine harmonische und gesunde Ehe führen und dürfen nur drei Nachkommen pro Ehe haben. Er selbst hat allerdings fünf Kinder – «aber in keiner Ehe mehr als drei», wie er 1997 dem «Magazin» sagte.

Auf viel Resonanz ist die Online-Petition noch nicht gestossen: Erst 673 Personen haben unterschrieben. Eine weitere Petition gegen Folter und die Todesstrafe, die Meier im September lancierte, kommt sogar erst auf 428 Unterstützer. Laut Brand haben Meier und die Figu aber alleine 400 aktive Mitglieder. An dieser Zahl zweifelt Sektenexperte Georg Otto Schmid jedoch. Billy Meier habe nicht mehr die Anziehungskraft von früher: «Die Zahl der Publikationen hat abgenommen, ebenso die öffentliche Aufmerksamkeit. Sicher hat das auch mit seinem Alter zu tun.»

Nur Meier hat Aliens getroffen

Hinzu kommt die massive Kritik an Meier, gerade auch aus den eigenen Reihen. Vor zwei Jahren sprach sogar sein Sohn Methusalem (40) öffentlich schlecht über ihn. Andere Aussteiger berichten von stark hierarchischen Strukturen und von Meier als vermeintlich allwissendem Guru. «Nur er kennt die Wahrheit. Alle, die etwas anderes behaupten, sind Lügner und Betrüger. Das ist typisch für eine Sekte», sagt Schmid.

Meier wird die irdische Kritik allerdings egal sein, solange die Aliens ihm vertrauen: Er ist nach wie vor der Einzige, der die Plejaren persönlich treffen darf. Jeden anderen, der Ausserirdische gesehen haben will, bezeichnet er als Lügner. Dasselbe gilt für die, die die Überbevölkerung nicht wahrhaben wollen.

Mehr Fotos der Ufos und ein Interview mit Billy Meier sehen Sie in diesem Video:

Quelle: Youtube/David Seaton

1000 Fotos von Ufos

In den 1970er Jahren wurde Billy Meier als Ufologe weltweit bekannt. Ab 1975 sammelte er über 1000 Fotos von fliegenden Untertassen. Die meisten davon hatte er selbst in der Nähe von Bülach geschossen. Viele der vermeintlich echten Fotos erkannten Experten sofort als billige Fälschungen mit Modellen aus Papier und Kleister. Andere liessen aber sogar die Fachleute rätseln. Bis Ende der 1970er Jahre traf Meier regelmässig an Veranstaltungen auf. Zudem veröffentlicht er mehrere Bücher. In den letzten fast 20 Jahren zog er sich zurück. Den Medien gibt er seit längerem keine Interviews mehr. (hal)

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