Schweizer IslamgegnerSchwinger sind sauer auf Pegida – wegen Video
Mit einem Bild von einem Schwingfest wirbt Pegida für eine geplante Demo – sehr zum Ärger der Schwinger. Sie wollen sich nicht instrumentalisieren lassen.
Noch ist unklar, wo die erste Kundgebung der Schweizer Pegida-Bewegung stattfinden soll. Dennoch wurde auf Facebook seit einiger Zeit ein «Mobilisierungsvideo» rege geteilt, mit dem die Islamgegner den für den 16. Februar angekündigten Anlass bewerben.
Das Youtube-Video besteht aus einer Abfolge von Fotos. Gezeigt wird zunächst die heile, traditionelle Schweiz – mit Wilhelm Tell, Alpenpanorama und Schwingern beim Hosenlupf. Den Bildern gegenübergestellt werden Symbole des politischen Islam: Schächtung, Minarett und Burka-Frau. Untermalt von dramatischer Musik wird vor der Islamisierung des Abendlandes gewarnt.
Schwinger sind verärgert
Mit dem Propaganda-Video hat Pegida die Schwinger gegen sich aufgebracht. Gezeigt wird eine Aufnahme von Kolly Benoît und Forster Adrian am Eidgenössischen Schwingfest 2010 in Frauenfeld. «Schockiert» sei er gewesen, als er das Video gesehen habe, sagt Forster. Und weiter: «Dass man das Bild einfach nimmt, ist nicht in Ordnung, vor allem weil ich gut erkennbar bin.» Der Schweinezüchter prüft nun eine Anzeige gegen die unbekannten Macher des Videos.
Auch der Turner Kolly Benoît fällt aus allen Wolken, als «20 Minuten» ihn mit dem Video konfrontiert: «Ich habe mein Einverständnis nicht gegeben. Man hätte vorher fragen sollen», sagt der Westschweizer am Telefon. Er wolle sich nicht für politische Anliegen vor den Karren spannen lassen. «Ich habe mit der Bewegung nichts am Hut, bin für die Integration.»
Auf Distanz geht auch der Eidgenössische Schwingerverband. Man sei «politisch und konfessionell neutral», was auch in der Statuten festgeschrieben sei, sagt Geschäftsstellenleiter Rolf Gasser. «Diesem Grundsatz leben wir nach und geben keine politischen Statements ab.» Man behalte sich rechtliche Schritte vor.
Pegida Schweiz rudert zurück
Auch der Fotograf, der die Aufnahme geschossen hat, hat die Verwendung des Bildes nicht gestattet.
Konfrontiert mit den Recherchen von 20 Minuten, bemüht sich Pegida um Schadensbegrenzung. «Das fragliche Video wurde in der Zwischenzeit gelöscht und wird so bestimmt nicht mehr veröffentlich werden», schreibt ein nicht namentlich genannter Pegida-Sprecher am Samstag in einem E-Mail an 20 Minuten.
Dem Schweizer Ableger der Pegida fehlt seit dem Rücktritt von Sprecher Ignaz Bearth ein Gesicht. Das ehemalige Mitglied der SVP und der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) war Mitte Januar zurückgetreten. Seither engagiert er sich nach eigenen Angaben nur noch als Privatmann für die Bewegung.
Übrigens: Der Kampf zwischen Forster Adrian und Kolly Benoît endete gestellt.