Keiner kann rausSimplon Dorf ist eingeschneit
Wegen Lawinengefahr kann in der Walliser Gemeinde Simplon Dorf zurzeit keiner raus oder rein. Einheimische und blockierte Touristen machen das Beste daraus.
Seit Donnerstagmorgen geht in der 345-Seelen-Gemeinde Simplon Dorf nichts mehr: 1,5 Meter Neuschnee und Lawinengefahr auf beiden Seiten des Passes. Der Ostschweizer Guido Hautle, der dort seine Ferien verbringt, nimmt es mit Humor: «Wenigstens sind das jetzt mal wieder weisse Weihnachten.»
Auch Gemeindepräsident Martin Rittiner bringt die Blockade vorerst nicht aus der Ruhe: «Ein, zwei Tage ist das vor allem romantisch. Wir haben genug Essensvorräte, die Leute haben Zeit und spazieren durch das Dorf.»
Sicher gebe es um die 20 Personen, die eigentlich ins Tal müssten. Aber da sei jetzt halt nichts zu machen: «Viele sitzen zusammen beim Apéro, die Stimmung ist gut.» Damit die Leute ihre Verpflegung auch berappen können, hat der Gemeindepräsident als Erstes höchstpersönlich den Weg zum Bancomaten freigeschaufelt.
Auch ein Heli kann nicht fliegen
Heikel würde es allerdings bei einem medizinischen Notfall. Wegen dichten Nebels wäre laut Rittiner auch der Einsatz eines Helis ausgeschlossen.
Laut Rittiner kommt es nur noch selten vor, dass die Gemeinde auf 1476 m ü. M. komplett eingeschneit wird. Das letzte Mal geschah das 2009. «Aber in meiner Kindheit war das völlig normal.»
Hochwasser im Tessin
Während es auch in der Gotthardregion intensiv geschneit hat, kämpft das Tessin gegen das Hochwasser. Im Südkanton regnete es über die Festtage fast pausenlos. Zum Teil sind bis zu 200 Milimeter Regen gefallen. Fast im ganzen Tessin wurden Rekordwerte für die Niederschlagsmengen gemessen. Jetzt steigen die Pegel von Flüssen und Seen.
Der Lago die Lugano erreichte am Donnerstagmittag die Gefahrenstufe 3 (erheblich), wie der Webseite des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zu entnehmen ist. «Gefahrenstufe 3 bedeutet, das einige Uferwege unter Wasser stehen. (SDA)