Tessiner Polizei nimmt Deadpool fest

Aktualisiert

CosplayerTessiner Polizei nimmt Deadpool fest

Am Dienstagabend hat die Tessiner Polizei einen Cosplayer in Lugano verhaftet. Die Polizei ging von einem Schützen aus.

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Die Tessiner Polizei nahm am Dienstagabend einen verkleideten Mann und seinen Kollegen in Zivil vorübergehend fest.
Laut Anwohnern trug der Mann im Deadpool-Kostüm Waffen auf sich – ein Fehlalarm. Die Polizei reagierte mit dem Gewehr im Anschlag.
Zum Verhängnis wurden den beiden Comic-Fans die täuschend echt aussehenden Spielzeugwaffen, die zu ihrem Kostüm dazugehörten.
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Die Tessiner Polizei nahm am Dienstagabend einen verkleideten Mann und seinen Kollegen in Zivil vorübergehend fest.

Leser-Reporter

Die Tessiner Polizei hat am Dienstagabend einen Cosplayer festgenommen. Die Behörden gingen davon aus, dass die Person bewaffnet war. «Uns wurde ein Verdächtiger gemeldet, der zwei Waffen auf sich getragen haben soll», sagte die Polizei.

Schnell stellte es sich aber heraus, dass es sich um einen Falschalarm handelte. Bei der Person habe es sich um einen Cosplayer gehandelt – und nicht um einen potenziellen Schützen. Der Mann wollte sich mit einem Freund die Vorpremiere des Filmes «Deadpool 2» anschauen.

In sozialen Medien wurden die Tessiner Behörden deswegen verspottet. Diese wehren sich: «Das Vorgehen gehört zur Einsatztaktik der Polizei», sagt ein Mediensprecher zu tio.ch. «Sie muss bei solchen Hinweisen so schnell wie möglich eingreifen.»

Ein User auf Reddit bemerkte, dass die Polizei wohl wegen des verhinderten Amoklaufs derzeit etwas nervös sei.

Busse wegen Vermummung

Gegenüber «tio» sagte der Cosplayer, das Problem sei gewesen, dass er wegen des Kostüms gegen das Vermummungsverbot verstiess. «Ich habe bereits an vielen Veranstaltungen und Messen teilgenommen – natürlich in meinen Kostümen. Bisher gab es aber noch nie Probleme», sagte Alessandro Botta (28).

Nach einer kurzen Abklärung hatte die Polizei Einsicht mit den Cosplayern und liess sie gehen. Wegen der Vermummung gibt es aber eine Busse.

Nicht alle kennen Cosplay

Offenbar ist Cosplay nicht allen ein Begriff, wie der Tweet von SVP-Nationalrätin Natalie Rickli zeigt. Der Begriff Cosplay setzt sich aus den Wörtern «costume» und «play» zusammen, beschreibt also das «Spiel mit Verkleidung». Der Trend stammt aus Japan und schwappte im Zuge des Manga- und Anime-Booms der 1990er-Jahre nach Europa und in die USA. Cosplayer investieren enorm viel Zeit und Geld in ihre Kostüme, die sie dann zur Schau tragen.

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