Händedruck-AffäreTherwiler Familie hat Schweizer Pass beantragt
Die Brüder, die ihren Lehrerinnen den Händedruck verweigerten, wollen Schweizer werden. Ein entsprechendes Gesuch liegt zurzeit bei der Baselbieter Sicherheitsdirektion.

Ihr Händedruck-Dispens sorgte für Aufruhr: Die beiden 14- und 16-jährigen Schüler in der König-Faysal-Moschee in Basel.
Kein Anbieter/Matthias Willi / SonntagszeitungDer Vater der Therwiler Schüler, die wegen ihrer Händedruck-Dispens in die Schlagzeilen geraten sind, hat für sich und seine Familie ein Einbürgerungsgesuch gestellt, berichtet die «Basler Zeitung».
Die Baselbieter Sicherheitsdirektion (SID) bestätigte der Zeitung: «Das Gesuch ist auf der SID am 4. Januar eingegangen.» Demnach wird die Familie als nächstes vom Amt für Migration zu einem persönlichen Gespräch vorgeladen, wie es bei einem Einbürgerungsverfahren üblich ist. Über das Gesuch entscheidet schliesslich die Gemeindeversammlung am Wohnort der Bewerber. Ablehnende Entscheide müssen begründet werden.
Das Baselbieter Amt für Migration überprüft derzeit die Integration der Familie, wie die «Basellandschaftliche Zeitung» gestern berichtete. «Wir werden jedes einzelne Mitglied der Familie befragen», sagt Hanspeter Spaar, Leiter des Amts zur Zeitung.
Debatte über Schweizer Kultur
Der syrische Familienvater ist 2001 als politischer Flüchtling in die Schweiz gekommen und hat später die Niederlassungsbewilligung C erhalten. Er amtet als Imam in der König-Faysal-Moschee in Basel.
Die Sekundarschule von Therwil im Baselbiet hatte seinen 14- und 16-jährigen Söhnen erlaubt, aus religiösen Gründen ihren Lehrerinnen nicht mehr die Hand geben zu müssen. Die Geschichte hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt und eine Debatte über Religionsfreiheit, Integration und Schweizer Kultur ausgelöst.