Umstrittenes Jugendschiff stellt Betrieb ein

Aktualisiert

Fehlende FinanzenUmstrittenes Jugendschiff stellt Betrieb ein

Weil die Stiftung Jugendschiffe Schweiz Investitionen tätigen müsste, ihr aber das Geld dazu fehlt, wird die Arbeit auf dem Jugendschiff beendet.

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Auf dem Jugendschiff Salomon werden Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren betreut, die «einen engen pädagogischen Rahmen benötigen, um soziale Fehlentwicklungen ins Positive zu verändern und neue Perspektiven zu entwickeln», wie die Betreiber schreiben. Einer von ihnen ist Marco H. (14) aus Schmerikon SG.
Die Jugendlichen auf dem Schiff haben einen klar strukturierten Tagesablauf. Der Tag beginnt um 7 Uhr mit Morgensport, Nachtruhe ist um 22 Uhr. Oft gibts aber auch Ausflüge an Land - etwa zum Essen im Restaurant oder zum Fussballspielen.
Wegen fehlenden Finanzen wird der Betrieb des Schiffes per Mitte November eingestellt.
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Auf dem Jugendschiff Salomon werden Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren betreut, die «einen engen pädagogischen Rahmen benötigen, um soziale Fehlentwicklungen ins Positive zu verändern und neue Perspektiven zu entwickeln», wie die Betreiber schreiben. Einer von ihnen ist Marco H. (14) aus Schmerikon SG.

Screenshot Youtube

Das Jugendschiff Salomon, das seit 2001 über zweihundert schwer erziehbaren oder rauschmittelabhängigen Jugendlichen aus der Schweiz, Deutschland und dem Südtirol einen Neuanfang bot, stellt seinen Betrieb ein. Das gab die Stiftung am Donnerstag in einer Mitteilung bekannt.

Das in die Jahre gekommene Schiff benötige nächstens eine längere Auszeit und eine komplette Überholung. Diese Investitionen seien unausweichlich, um den Schiffsbetrieb und die Sicherheitsstandards weiter einhalten zu können. Jedoch könne man diese aus eigener Hand nicht finanzieren. «Diese und viele weitere Gegebenheiten sowie strategische Überlegungen haben uns bewogen, die Schiffsarbeit in der heutigen Form einzustellen», heisst es in der Mitteilung.

Neustart durch Schiffsaufenthalt

Am 15. November 2017 würden deshalb alle betreuten

Jugendlichen an Bord der Salomon ihre Arbeit beenden. Für sie seien individuell angepasste Anschlusslösungen bereits vorbereitet.

Das Jugendschiff Salomon ist ein Projekt der Stiftung Jugendschiffe Schweiz, das Jugendlichen, die schwer erziehbar, drogen- oder alkoholabhänig sind, eine Möglichkeit für einen Neuanfang bietet. Als Matrosen haben diese keinen Zugriff auf Rauschmittel und sollen durch die örtliche Distanz zum Alltag zu sich selbst finden und einen freien Kopf kriegen.

Immer wieder in der Kritik

Das Jugendschiff geriet in den letzten Jahren vermehrt in die Schlagzeilen. Unter anderem wurden die hohen Kosten für die Therapie der Jugendlichen kritisiert. 156'000 Franken soll alleine ein 14-Jähriger gekostet haben, der 2014 auf dem Schiff war.

Zudem beklagte eine Mutter, dass ihr 15-jähriger Sohn ohne Einwilligung auf dem Boot war. Dazu kam, dass die Behörden das Schiff als zu gefährlich einstuften und eine Verlängerung der nötigen Heimbewilligung nicht erteilen wollte. Das Schiff sollte schon letzten Sommer aus dem Verkehr gezogen werden, erhielt in Deutschland aber einen neuen Standort.

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