Nach tödlichem UnfallWie gefährlich sind Modell-Helikopter?
Ein erfahrener Modellpilot wird von seinem Helikopter tödlich verletzt. Es ist der dritte schwere Unfall seit 2010. Eine Betriebslizenz ist für das Bundesamt für Zivilluftfahrt trotzdem kein Thema.

Ein Helikopter des Typs Gaui Formula X7 verletzte am Mittwoch einen Hobbypiloten tödlich.
Nach dem tragischen Unfall vom Mittwoch in Mauensee, bei dem ein 41-jähriger Mann von seinem Modell-Helikopter tödlich verletzt worden ist, stellt sich eine zentrale Frage: Wie sicher sind Modellflieger? Laut dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) braucht es für den Betrieb von Flugzeugen und Helikoptern unter 30 Kilogramm keine Lizenz. Einzige Bedingung: Das Modell muss stets in Sichtweite des Piloten bleiben. Der Unglücksheli von Mauensee – ein Gaui Formula X7 – wiegt flugfertig rund fünf Kilogramm. Das heisst, er kann eigentlich von jedem geflogen werden. Für Laien kann das gefährlich werden: «Es kann schnell etwas passieren. Deshalb verkaufen wir solch grosse Modelle nie an Anfänger», erklärt Tino Kälin vom Modellflieger-Shop «ready2fly». Denn Helikopter gehörten zur Königsklasse der Miniatur-Flugzeuge und seien am schwierigsten zu fliegen. Derart grosse Maschinen wie der Unglücksheli können laut Kälin nur von erfahrenen Fliegern gesteuert werden. Hat jemand in seinen Augen zu wenig Vorwissen, empfiehlt er ihm ein kleineres Modell.
Trotzdem kommen auch Laien ganz leicht an grosse Flieger. Das Modell Gaui Formula X7 kann bequem von jedem übers Internet bezogen werden. Kontrollen gibt es keine. Eine solche Maschine kostet voll ausgestattet rund 1500 bis 1600 Franken. Gerät sie in die falschen Hände, kann dies schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Denn manch ein Hobbypilot könne zur Selbstüberschätzung neigen, wie Kälin erklärt. Da sich ein Modell-Heli auf kleinerem Raum bewege als ein Flugzeug, könne das zu gefährlichen Situationen führen.
Bazl sieht keinen Handlungsbedarf
Doch auch Modellflugzeuge sind nicht ungefährlich. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: In der Schweiz wurde 2010 in Samedan GR ein Zuschauer einer Flugshow von einem Flieger getroffen und getötet. Ein Jahr später wurde ein Junge in Villmergen AG von einem Modellflugzeug mittelschwer verletzt, als es auf dem Boden aufschlug und dann den Knaben traf. Auch in Ungarn und Grossbritannien ereigneten sich schon tödliche Unfälle mit Miniatur-Fliegern. In Deutschland wurde 2007 ein Mann von den Rotorblättern seines Modell-Helis schwer verletzt.
Das Bazl sieht dennoch keinen Handlungsbedarf: «Der Pilot ist für die Inbetriebnahme seines Modells selber verantwortlich», heisst es auf Anfrage. «Es gibt um die 8000 Modellflieger im Schweizerischen Modellflugverband. Sehr, sehr selten gibt es mal Schnittverletzungen von einem Propeller. Wir denken nicht, dass es eine Lizenz braucht und auch kein Verbot.»