60 WohnwagenWirbel um Roma-Hochzeit in Thurgauer Weiler
Der Thurgauer Weiler Toos rüstete sich für eine Roma-Hochzeit mit 500 Gästen. Die Gruppe Fahrender reist aber verfrüht ab.

Die Hochzeit der Fahrenden findet nicht statt.
Im beschaulichen Toos herrschte in den letzten Tagen der Ausnahmezustand. Eine Gruppe ausländischer Fahrender mit über 60 Wohnwagen hatte am Sonntag ein Feld eines Bauern in Beschlag genommen. Die Roma wollten eine Hochzeit mit gut 500 Personen feiern. Die Gemeinde Schönholzerswilen, zu der Toos gehört, sprach in einer Mitteilung von einer «beispiellosen Herausforderung». Es werde zwangsläufig zu ungewollten Lärmemissionen und Mehrverkehr kommen.
Nachdem die Kantonspolizei zusammen mit der Gemeinde ein Verkehrs- und Hygienekonzept auf die Beine gestellt hatten, folgte am Freitagabend die überraschende Wende: Weil Angehörige der Sippe bei einem schweren Verkehrsunfall nahe Mannheim ums Leben gekommen waren, reisten einige der Roma Hals über Kopf ab. Laut der Thurgauer Kantonspolizei ist die Hochzeit darum abgesagt.
Gemeinde waren die Hände gebunden
Im Dorf hatte die geplante Hochzeit für rote Köpfe gesorgt. Viele befürchteten, dass das Fest wie vor drei Jahren in der Unterwalliser Gemeinde Collombey-Muraz aus dem Ruder laufen würde. Dort feierten rund 800 Roma eine Hochzeit, die Anwohner beschwerten sich über Exkremente und Abfall. Selbst die Polizei sprach von einem «erbärmlichen Schauspiel».
Wie im Wallis hätten die Behörden auch in Toos nicht einschreiten können: «Den Gemeinderäten wie auch der Polizei sind – leider – die Hände gebunden und es fehlt schlicht an einer gesetzlichen Grundlage, die Lage unter Kontrolle zu bringen», hiess es in einer Information an die Einwohner.