«Richtig gehandelt»Zoë Jennys Ex lobt die Kesb
Zoë Jenny kämpft lautstark gegen die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb). Jetzt meldet sich ihr Ex-Mann Matthew Homfray zu Wort.
Das Facebook-Profilbild von Zoë Jenny, der Schweizer Bestseller-Autorin, die derzeit in Wien wohnt, zeigt nicht ihr Gesicht, sondern das von Kindern und Erwachsenen, die Schilder mit der Aufschrift «Ich bin ein Kesb-Opfer» hochhalten. Darüber prangt der Schriftzug: «Stopp Kesb». Jenny kämpft öffentlich gegen die Behörde, die sie im «Sonntagsblick» als «Schande für die Schweiz» bezeichnete.
Die Autorin, die mit dem Debut «Das Blütenstaubzimmer» berühmt wurde (ein Roman mit autobiografischen Elementen, der die Innenwelt einer jungen Frau beim Aufwachsen mit getrennten Eltern beschreibt), trägt ihren persönlichen Kampf gegen die Kesb an die Öffentlichkeit. Nach der Scheidung von ihrem Ex-Mann, dem Briten Matthew Homfray, wurde die Behörde aktiv. Das sei «absurd», die Kesb habe sich «instrumentalisieren» lassen, sagte Jenny in der SRF-«Arena».
Jetzt spricht der Ex-Mann in der «Sonntagszeitung»
Die Kesb konnte zu den von Jenny oft wiederholten Vorwürfen nie im Detail Stellung nehmen – es gilt das Amtsgeheimnis. Doch nun spricht erstmals Zoë Jennys Ex-Mann. Matthew Homfray nimmt in der «Sonntagszeitung» Stellung.
«Zoë und ich sind 2010 mit unserer einjährigen Tochter nach Bali gezogen, um unseren Traum vom Leben auf einer tropischen Insel zu verwirklichen», sagt Homfray. Der Tierarzt hat «auf Anregung seiner Frau» eine Tierarztpraxis eröffnet. Wenige Monate später sei Jenny nach Europa zurückgezogen. «Weil ich alle meine Ersparnisse ins Tierklinikprojekt gesteckt hatte, war ich in der schwierigen Situation, eine Fernbeziehung mit jemandem auf der anderen Seite der Welt zu führen», so Homfray. «Wenig überraschend, dass unsere Ehe das nicht überlebt hat.»
Fünf Mal pro Jahr fliegt er zur Tochter
Ein Zürcher Gericht habe das gemeinsame Sorgerecht für die Tochter bestätigt. Fünf Wochen pro Jahr – und Skype-Kontakt am Wochenende. Mehr verlange er auch nicht, und mehr sei auch nicht möglich, mit mittlerweile zwei Tierkliniken mit 36 Angestellten. Aber, so der Vater: «Für eine normale Vater-Tochter-Beziehung sollte ich mit ihr eine Woche lang Skifahren können oder Strandferien machen. Zoë will meine Besuche auf ein paar Stunden Entenfüttern pro Tag beschränken.» Die Mutter sträube sich dagegen, dass die Tochter beim Vater übernachte.
Homfray spricht von einem «Muster», das Jenny entwickelt habe: «Sie und ihr Freund ziehen immer wieder um, jeweils in ein Gebiet mit einer anderen gerichtlichen Zuständigkeit.» Doch jedes Gericht habe wieder zu seinen Gunsten entschieden. «Sobald die Besuche auf die Nacht ausgeweitet werden, zieht meine Ex-Frau wieder um.» Während Jenny über die Kesb sagt, sie lasse sich weder «terrorisieren noch mundtot machen», sagt ihr Ex-Mann: «Ein Kind daran zu hindern, eine normale Beziehung mit einem liebevollen und verantwortungsvollen Elternteil aufzubauen, ist eine Form von Kindesmissbrauch. Deshalb hat sich die Kesb eingeschaltet.» Die Behörde sei, so der Vater des Kindes, «immer mitfühlend und vernünftig» gewesen. Sie habe «professionell und fair» gehandelt.
Jenny schweigt
Die «Sonntagszeitung» fragte bei der Autorin um Stellungnahme an – vergeblich. Homfray sagt, er hoffe, die Odyssee ende in Wien: Es mache ihn traurig, wenn das Kind von Ort zu Ort ziehen müsse. Und er sei zuversichtlich, dass auch die Behörden in Österreich in seinem Sinne entscheiden werden – denn dort müsse er nun wieder neu für sein Recht sorgen.