«Hund im Brunnen liess mich vor Ekel erschaudern»

Aktualisiert

Badeplatz für Vierbeiner«Hund im Brunnen liess mich vor Ekel erschaudern»

Ostschweizer regen sich über badende Hunde in Brunnen auf. Auch die Behörden sehen es nicht gern, schreiten aber nicht ein.

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Leser-Reporter H. S. beobachtete neulich, wie diese Frau ihren Hund in den Brunnen der Rapperswiler Altstadt schickte.
Laut dem Leser-Reporter trinken manchmal auch Kinder aus dem Brunnen.
Das sei kein Einzelfall: Bereits einige Tage zuvor habe er etwas Ähnliches beobachtet.
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Leser-Reporter H. S. beobachtete neulich, wie diese Frau ihren Hund in den Brunnen der Rapperswiler Altstadt schickte.

Leser-Reporter

«Verdammte Hunderei», titelten die «Obersee-Nachrichten» in ihrer jüngsten Ausgabe. Dazu zeigte die Zeitung ein Bild von einem Hund, der ein Bad in einem Rapperswiler Altstadtbrunnen nimmt. Immer mehr Lesern würden solche Szenen missfallen, so die Zeitung.

Besagtes Bild stammt von Leser-Reporter H. S.* Gegenüber 20 Minuten sagt er: «Mich hat es geschaudert vor Ekel, als ich das gesehen habe», sagt er. Die Halterin habe ihren Hund in den Brunnentrog zum Baden geschickt. «Das Tier wäre von sich aus gar nicht auf die Idee gekommen», ist H. S. überzeugt. Ihm werde jetzt noch fast übel, wenn er daran denke, so der 62-jährige IT-Spezialist aus Pfäffikon SZ. Denn: «Es kommt immer wieder vor, dass kleine Kinder aus den Brunnen trinken.»

«Hunde in den See»

Bereits einige Tage zuvor habe er einen Hundehalter beobachtet, der seinen Vierbeiner in einen Brunnentrog setzte. «Ich habe den Mann darauf angesprochen», so H. S. «Doch der hatte gar kein Verständnis. Ich hatte noch Glück, dass der nicht auf mich losging.» In der Folge habe er sich bei der Stadt Rapperswil beschwert. Dort habe man ihm beschieden, dass man Hunde in den Brunnen nicht schätze, aber nicht viel dagegen ausrichten könne. H. S.: «Auf jeder Alp steht geschrieben, dass Hunde nicht in den Trog dürfen. Ich verstehe nicht, warum das hier nicht gehen soll.»

Er appelliert an die Hundehalter: «Wir haben einen schönen See hier, die Hunde sollen dort baden.»

Thomas Furrer, Bauchef von Rapperswil-Jona, bestätigt: «Grundsätzlich sind die öffentlichen Brunnen natürlich nicht als Hunde-Badeplatz gedacht.» Er erachte das Problem aber nicht als so gravierend, dass man Massnahmen ergreifen müsse, sagt er gegenüber den «Obersee-Nachrichten».

Schmutz macht Unterhalt schwieriger

Marcel Steiger, Bereichsleiter bei den St. Galler Stadtwerken, hält ebenfalls nicht viel vom Baden in Brunnen: «Es ist zwar nicht offiziell verboten, trotzdem würden wir es niemandem empfehlen, in Brunnen zu baden – weder Mensch noch Tier.»

Der Schmutz mache den Unterhalt schwieriger und es sei schlichtweg nicht der Sinn eines Brunnens, darin zu baden. Hinzu komme, dass sieben der insgesamt 110 Brunnen in der Stadt im Zirkularmodus seien, ihr Wasser also vom Trog jeweils wieder durch den Hahn gepumpt wird. «Wenn in zirkulierendem Wasser gebadet wird, ist das sehr unhygienisch», so Steiger. Die restlichen Brunnen würden mit Trinkwasser betrieben, das dadurch ebenfalls verschmutzt werde. Ausserdem verlange der Schmutz im Wasser häufigere Wartungsarbeiten.

In der Stadt Luzern ist es laut Bernhard Jurt, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts, generell verboten, in den städtischen Brunnen zu baden. «Das liegt daran, dass die Brunnenanlagen nicht auf eine erhöhte Nutzung ausgelegt sind und diese im Zweifel nicht standhalten würden.» Ausserdem gehören die Brunnen zum Luzerner Kulturgut und zur Notwasserversorgung.

* Name der Redaktion bekannt

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