Sennwald SG«Meine Hunde wälzen sich im Kot der Fahrenden»
In Sennwald SG campieren derzeit Fahrende. Hündeler beschweren sich, alles sei verkotet und ihre Hunde würden sich darin wälzen. Der Gemeinde sind die Hände gebunden.
20 Minuten hat sich vor Ort umgesehen. (Video: viv)
«Ich habe nichts gegen Fahrende. Sie haben das Recht auf einen Platz, aber so geht das einfach nicht», sagt eine Hündelerin am Dienstag gegenüber 20 Minuten. In Sennwald SG, auf einer Wiese nahe der Autobahnausfahrt Sennwald/Ruggell, campieren derzeit Fahrende, etwa 30 Wohnwagen stehen dort. Doch nur zwei Toi-Toi-WCs stehen ihnen zur Verfügung. «Da sind einfach viel zu wenig Sanitäranlagen, deshalb koten die Leute einfach irgendwo hin», so die Frau.
Sie erklärt: «Meine Hunde wälzen sich in diesem Kot.» Wegen einer Krebserkrankung habe sie ohnehin ein schwaches Immunsystem, da sei so etwas gefährlich. Sie müsse ihre Hunde ja dann zu Hause waschen. «Ich habe einfach Angst um meine Gesundheit und auch um die meiner Tiere.» Sie gehe deshalb nicht mehr in der Gegend spazieren.
Nicht Sache der Gemeinde
Die Frau hat sich am Dienstag auch bei der Gemeinde Sennwald beschwert. Damit ist sie nicht allein. Auch eine Anwohnerin hat sich bereits an die Gemeinde gewandt. «Am Dienstagmorgen war es extrem schlimm. Der Kot war auf den Fusswegen und der Gestank war richtig übel», so die Frau. Vom Abfall und dem Urin wolle sie schon gar nicht reden. Es sei jenseits von Gut und Böse und auch sie meide den Bereich nun mit ihren Hunden. Besonders störend für die 48-Jährige: «Wenn unsere Hunde irgendwo ihr Geschäft verrichten, macht man ein riesiges Theater. Dabei nehmen wir Hundehalter das ja auf, aber hier kann jeder Mensch seinen Kot liegen lassen.»
Wie es auf Anfrage bei der Gemeinde Sennwald heisst, sind bisher rund ein Dutzend Beschwerden eingegangen. Doch die Gemeinde
ist nicht zuständig. Die Wiese gehört einem Bauern und er hat sie an die Fahrenden vermietet. «Für uns ist das sehr ärgerlich, aber wir können nichts machen», sagt Gemeindepräsident Peter Kindler. Der Bodenbesitzer stehe in der Verantwortung, für Recht und Ordnung zu sorgen. Ginge es nach Kindler, würde man den ausländischen Fahrenden überhaupt keinen Platz in der Gemeinde mehr zur Verfügung stellen, zu schlecht seien seine Erfahrungen.
WC-Gang einteilen
Der zuständige Bauer, Peter Büchel, sieht die Sache gelassen. Wie er gegenüber 20 Minuten sagt, mache er regelmässig Kontrolle auf der Wiese, ihm sei bisher aber nichts Negatives aufgefallen. Zudem seien zwei Toiletten doch ausreichend. «Man kann sich doch den WC-Gang auch einteilen», so Büchel.
Er werde sich nun aber vermehrt darauf achten und gegebenenfalls weitere WCs aufstellen. Es sei das erste Mal, dass Fahrende auf seiner Wiese campieren und aus seiner Sicht laufe alles gut. Die Fahrenden würden noch bis Ende Monat bleiben.
20 Minuten machte sich am Dienstag vor Ort selbst ein Bild und wollte auch die Fahrenden zu Wort kommen lassen. Doch diese lehnten ein Gespräch ab und drohten, Hunde auf den Reporter loszulassen.