Ziegelbrücke GL«Wir mussten unser eigenes Büsi töten»
Am Freitag erfasste in Ziegelbrücke ein Bauer mit seinem Mäher eine Katze. Danach warf er das schwer verletzte Tier laut Augenzeugen einfach auf einen Platz.
«Es ist einfach eine Frechheit, was passiert ist», sagt Daniel Stojanov aus Niederurnen gegenüber 20 Minuten. Die Katze seiner Schwiegermutter sei am Freitag von einem Feldmäher erfasst und schwer verletzt worden. «Nach dem Unfall hat der Mann auf dem Mäher unseren schwer verletzten, aber noch lebenden Gusti einfach über den Zaun auf einen Parkplatz geworfen», berichtet der 31-Jährige. Kinder hätten das halbtote Tier dann gefunden: «Schreiend und weinend sind sie auf uns zugerannt und berichteten von ihrem Fund.» Der ganze Boden sei voller Blut gewesen.
Geld als Entschädigung
Die Besitzer des jungen Katers hätten sofort die Polizei informiert. «Als wir auf die Polizisten warteten, bot sich uns ein Anblick des Grauens», so Stojanov. Ein Bein des Tieres sei abgetrennt gewesen, ein anderes sei nur noch mit der Haut am Körper gehangen. «Auch der ganze Bauch war aufgeschlitzt und die Eingeweide hingen heraus», berichtet er weiter. Das Tier sei kurz vor dem Tod gewesen. Der Familie sei nichts anderes mehr übrig geblieben, als ihr geliebtes Tier zu erlösen: «Wir konnten nicht mehr weiter zuschauen, wie es litt.»
Sofort hätten sie das Gespräch mit dem Unfallverursacher gesucht: «Er war seelenruhig am Weitermähen. Danach sagte er uns, er habe gemeint, die Katze sei bereits tot», so Stojanov. Er habe der Familie dann Geld als Entschädigung für das Tier angeboten: «Das war so eiskalt von ihm – als sei Gusti bloss ein Gegenstand.»
«Das ist Tierquälerei»
Als die Polizei eintraf, erstattete die Familie Anzeige wegen Verstosses gegen das Tierschutzgesetz. «Es kann passieren, dass eine Katze überfahren wird, das ist mir durchaus bewusst», so Stojanov. Ihm gehe es aber nicht um den Unfall, sondern darum, wie der Mann danach mit dem Tier umgegangen sei: «Die Katze über den Zaun zu werfen, ohne zu prüfen, ob sie noch lebt, ist Tierquälerei.»
Die Kantonspolizei Glarus bestätigt den Vorfall. Wie die «Südostschweiz» am Dienstag schreibt, ging die Meldung um 13.15 Uhr bei der Polizei ein. Kapo-Sprecher Daniel Menzi auf Anfrage von 20 Minuten: «Die Schilderungen darüber, was genau passiert ist und wer sich wie verhalten hat, gehen stark auseinander.» Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen: «Es ist allerdings nicht sehr einfach, da in diesem Fall viele Emotionen mitspielen», so Menzi.