Ostschweizer Badis«90 Prozent der Ausländer können nicht schwimmen»
St. Galler Bademeister sind alarmiert: Viele ausländische Kinder sind unsicher in tiefen Gewässern. Und das trotz des obligatorischen Schwimmunterrichts.

Primarschüler müssen einen Wassersicherheitstest absolvieren.
Kein Anbieter/KeystoneRoman Niedermann, Bademeister im Rorschacher Strandbad, ist besorgt: «Brust- oder Crawlschwimmen? Der Schwimmstil vieler ausländischer Kinder gleicht eher einem Hundeschwumm.» Vor allem bei Schulklassen würden ihm die Unterschiede zwischen einheimischen und ausländischen Kindern besonders auffallen, so Niedermann. «Kinder, die am See aufgewachsen sind, bewegen sich einfach viel sicherer im Wasser.»
Christian Schmuki, Bademeister in der Badi Goldach, geht noch weiter. Zum «St. Galler Tagblatt» sagt er:«Etwa 90 Prozent der Ausländer können nicht richtig schwimmen.» Das läge wohl daran, dass ausländische Eltern selten mit ihren Sprösslingen in die Badi gingen. Eine weitere Problematik sieht er in den Ostschweizer Schwimm-Angeboten: «Den Kindern werden zu wenige Möglichkeiten geboten, das Schwimmen richtig zu erlernen.»
Kantonale Schwimmziele
Auch die Oberbürer Schwimmlehrerin Jrene Mancino sagt: «Ein grosser Teil der Nichtschwimmer ist ausländischer Abstammung. Viele schwimmen halt einfach nicht gerne und dementsprechend schwierig ist es, ihnen etwas beizubringen.» Ein grosses Problem seien auch viele Schulen, die Sportlehrer als Schwimmlehrer einsetzten. «Die nötige Fachkompetenz ist dann einfach nicht vorhanden.»
Der Sportunterricht an den Schulen unterliegt dem kantonalen Lehrplan. Dieser enthält zu erreichende Ziele im Bereich des Schwimmens. So müssten die Schüler eine Rolle vorwärts vom Beckenrand machen, sich eine Minute lang über Wasser halten und 50 Meter schwimmen können. Mancino: «Die Lehrpersonen müssen nur dafür sorgen, dass ihre Schüler den Wassersicherheitstest bestehen, mehr nicht.» Das reiche aber nicht. Für sie ist klar: «Die Schulen nehmen ihre Verantwortung gegenüber den Kindern einfach nicht wahr.»
Stefan Sieber, Schulsekretär der Schule Goldach, sieht das ein wenig anders: «Unsere Schüler müssen in der 3. Klasse neun mal in den Schwimmunterricht.» In der 4. Klasse dann weitere neun mal. Danach seien sie bereit für den Test. «Von 80 Kindern bestehen bei uns maximal vier nicht. Das ist doch keine schlechte Quote», so Sieber. Die Kinder in der Ostschweiz, egal ob Schweizer oder Ausländer, seien nach wie vor gute Schwimmer, findet Sieber.