St. Margrethen SGMuslim lässt Tochter nicht ins Schwimmen – Haft
Der Bosnier Emir Tahirovic ist zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Er liess seine Tochter nicht in den Schwimmunterricht.

Emir Tahirovic sorgt wieder für Schlagzeilen. (Bild: Screenshot SRF)
Kein AnbieterWie das SRF am Mittwoch schreibt, gibt es Neues von der muslimischen Familie aus St. Margrethen SG. Diesmal geht es nicht um ein Kopftuch, sondern um die Teilnahme am Schwimmunterricht. Vater Emir Tahirovic verbietet sie seiner 14-jährigen Tochter. «Selbst unter einem Ganzkörper-Badeanzug könnte man ihre Linien sehen», so die Begründung von Tahirovic. Das würde seinem Glauben widersprechen.
Damit stossen die Behörden St. Magrethen an ihren Grenzen. «Wir haben von Anfang an das Gespräch gesucht», sagt Schulratspräsident Roger Trösch zu SRF. Allerdings sei Tahirovic nicht bereit, von seinem fundamentalistischen Glauben abzuweichen. Dem stimmt auch Gemeindepräsident Reto Friedauer zu. «Er stellt die Scharia über unsere Rechtsordnung und verweigert die Zusammenarbeit mit weiblichen Lehrpersonen», so Friedauer. Die Schule hat deswegen Anzeige gegen Tahirovic erstattet wegen wiederholter und mehrfacher Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht und Ungehorsam gegen amtliche Verfügungen. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen schickte Tahirovic daraufhin einen Strafbefehl. Das Urteil: vier Monate unbedingt.
Der Anwalt von Tahirovic hat gegen das Urteil bereits Berufung eingelegt. Er wirft den Behörden vor, dass gar nie nach einer Lösung mit seinem Mandanten gesucht worden sei und man ihn stattdessen gleich als Salafisten hinstellte.
Bis vor das Bundesgericht
National in die Schlagzeilen geriet Tahirovic bereits früher, da er seine Tochter nur mit Kopftuch in die Schule schickte. Weil sich die Schulgemeinde St. Margrethen dagegenstellte, wurde der Fall bis vor das Bundesgericht gezogen. Das Bundesgericht hat die Beschwerde der Schule St. Margrethen abgewiesen und gab Tahirovic im Dezember 2015 Recht.
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