St. Gallen«Fitnesscenter lehnte uns wegen des Namens ab»
Der 28-jährige C.B. ist aufgebracht: Das Fitnesscenter Kleverfit in St. Gallen schickte ihm eine Absage, weil er einen orientalischen Namen hat. Bei Kleverfit rudert man zurück.
C. B.* aus St.Gallen ist zutiefst erschüttert: Als er und sein Bruder sich beim Fitnesscenter Kleverfit in St. Gallen über das Pilates-Angebot für die Mutter informieren wollten, hiess es dort, man nehme nur noch Schweizer auf, allenfalls noch Deutsche, Österreicher, Italiener oder Franzosen.
B., der ursprünglich aus Kurdistan stammt, ist aufgebracht. Er sei aus allen Wolken gefallen, so der 28-Jährige. Wörtlich heisst es im E-Mail von Kleverfit: «Nach den Anschlägen in Paris und in Brüssel, ..., müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass wir nur Schweizer oder wenigstens angrenzende Deutsche, Österreicher, Italiener oder Franzosen aufnehmen können.»
Ein Offizialdelikt
B. kann darob nur den Kopf schütteln: «Wir sind nicht mal Muslime und hier bestens integriert», so der Geschichts- und Philosophiestudent. Um anzufügen: «Auch wenn wir Muslime wären, dürfte das nicht passieren.» Dass ein solcher Rassismus überhaupt möglich ist, mache ihn traurig.
Dem pflichtet Alex Sutter, Co-Geschäftsleiter des Vereins Humanrights.ch, bei: «So etwas geht gar nicht.» Wer jemandem eine Dienstleistung, die für die Allgemeinheit bestimmt ist, wegen dessen Ethnie verweigert, mache sich strafbar, so Sutter. «Die Strafverfolgungsbehörden müssten einen solchen Fall von Amtes wegen untersuchen.»
«Jeder ist willkommen»
Bei Kleverfit sprach man am Montag zuerst von einem Missverständnis. Später reichte Mitinhaberin Monika Caliano eine weitere Erklärung nach: Der Mail-Account der Firma sei möglicherweise gehackt worden und irgend jemand, allenfalls ein frustrierter Ex-Kunde, habe dann die geschäftsschädigende Nachricht verfasst. «Bei uns ist natürlich jeder willkommen», so Caliano.
*Name der Redaktion bekannt