Mysteriöse Hügel«Bodensee-Stonehenge» gibt Forschern Rätsel auf
Zwischen Romanshorn und Güttingen wurden mehrere Dutzend Hügel am Seegrund entdeckt. Forscher rätseln über ihren Ursprung und wollen Taucher hinunterschicken.
«Wir stehen vor einem Rätsel», sagt Martin Wessels, Geologe am Institut für Seenforschung in Langargen (D), gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Im Rahmen der Bodenseevermessung «Projekt Tiefenschärfe» wurde der Seegrund in den vergangenen zwei Jahren mit hochpräzisen Instrumenten vermessen.
Die ausgewerteten Daten überraschten die Forscher. 100 bis 200 Meter vom Thurgauer Ufer entfernt liegen in etwa 10 Metern Tiefe mehrere Dutzend unterschiedlich grosse Hügel. «Die Anordnung in regelmässigen Abständen zeigt, dass die Strukturen nicht natürlich, sondern künstlich entstanden sein müssen», so Wessels gegenüber der Zeitung. Die Hügel seien meist rund, ein bis zwei Meter hoch und hätten einen Durchmesser von bis zu 20 Metern.
Taucher sollen Rätsel lösen
Der Thurgauer Kantonsarchäologe Hansjörg Brem ist selber verwundert über die geheimnisvolle Hügelkette im Bodensee: «Wir möchten herausfinden, was das ist.» Ob es sich dabei um eine geheime Verteidigungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg oder ein «Bodensee-Stonehenge» handelt, will man nun mit Hilfe von Tauchern klären. «Wir werden im Winter unsere Taucher zu dem Hügeln schicken, die dann Fotos machen und Proben entnehmen», so Brem. Seine Vermutung sei, dass die Hügel durch Gletscher verursacht wurden.
Weitere mysteriöse Hügel und Löcher entdeckt
Schon zu Beginn des Projektes haben Forscher bekanntgegeben, dass sie vor Kreuzlingen fünf riesige Löcher am Grund des Sees entdeckt haben, die Durchmesser zwischen 50 und 100 Meter aufweisen. Entlang des Thurgauer Ufers hat es weitere Hügel, bei denen man vermutet, dass Gasaustritte dafür verantwortlich sind.
Die Bodenseevermessung hat für weitere Überraschungen gesorgt: So fanden die Forscher heraus, dass der See an seiner tiefsten Stelle «nur» 251 Meter tief ist und nicht 253,5 Meter, wie die letzte Messung im Jahr 1990 ergeben hatte. Auch wurden Steilwände, Schluchten, Canyons und Dünenlandschaften entdeckt.