Mieter wurde wegen Asylheim gekündigt

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Im DorfzentrumMieter wurde wegen Asylheim gekündigt

Um Platz für Asylsuchende zu schaffen, müssen drei Schweizer ihre Wohnung in Berneck SG räumen. Die Bürger wehren sich.

Simon Städeli
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Simon Städeli
Bewohnerin Esther Eugster wurde von der Gemeinde gekündigt.

Bewohnerin Esther Eugster wurde von der Gemeinde gekündigt.

Seit über fünf Jahren wohnt Esther Eugster im sogenannten Honglerhaus im Dorfkern von Berneck. Doch nun muss sie ausziehen – die Gemeinde als Besitzerin des Hauses hat der 54-Jährigen und einem Ehepaar, das ebenfalls dort wohnt, per September gekündigt.

«Wir müssen zehn neue Flüchtlinge aufnehmen und in der Gemeinde unterbringen», sagt Gemeindepräsident Jakob Schegg (FDP). Das Honglerhaus sei gut geeignet. Esther Eugster ist empört: «Ich verstehe nicht, wieso ich meine Wohnung am schönsten Platz in Berneck für Flüchtlinge räumen soll», sagt sie. Zudem sei sie schlecht informiert worden: «Die Kündigung kam aus heiterem Himmel.» Als Grund wurde nur «Eigeninteresse» genannt.

Petition gegen Asylheim lanciert

Der Bernecker SVP-Kantonsrat Mike Egger (19) hat nun eine Petition gegen das geplante Asylheim lanciert. «Nur um Platz für Asylanten zu schaffen, kann die Gemeinde doch nicht Schweizer Steuerzahlern kündigen», sagt Egger im «Rheintaler». Zudem gebe es genug leer stehende Häuser in Berneck, die für ein Asylheim besser geeignet wären.

Gemeindepräsident Schegg wehrt sich: Niemand habe eine bezahlbare Wohnung an Flüchtlinge vermieten wollen. «Wir sind aber offen für Vorschläge und werden diese prüfen», sagt Schegg an die Adresse von Egger. Das Honglerhaus sei ideal, weil es für die zehn Flüchtlinge Platz biete und wegen der Lage im Zentrum gut zu betreuen sei. Sieben Asylsuchende wohnen schon heute im obersten Stock des Hauses.

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