«Gewaltverherrlichung»Vegetarier zeigt Jagd-Magazin an
Ein Waidmann posiert für das Jagdmagazin «Bündner Jäger» mit den Innereien eines geschossenen Hirsches. Ein Tierschützer hat deswegen nun Strafanzeige eingereicht.
Die Interessengemeinschaft Wild beim Wild schiesst scharf gegen das Magazin «Bündner Jäger»: In bedrückender Regelmässigkeit würden darin Darstellungen von Gewaltverherrlichung oder -verharmlosung ausgedrückt und «das Grausame sowie Unmenschliche eines Vorgangs in verletzender Weise dargestellt». Dies sind Auszüge aus der jüngsten Pressemitteilung.
Dahinter steht Carl Sonnthal, ein radikaler Tierschützer, der sich gerne mit Jägern und Fleischessern anlegt. Vor sieben Jahren machte er Schlagzeilen, als er Vegetarier und Fleischesser im Restaurant auseinander setzen wollte: Er finde es störend, überall Tierleichen sehen zu müssen. Das habe auch einen schädlichen Einfluss auf Kinder.
«Sehen der Anzeige gelassen entgegen»
Im Namen der Interessengemeinschaft hat Sonnthal deshalb wegen Verdachts auf organisierte Gewaltdarstellung und Verletzung der Würde von Tieren Strafanzeige bei der Bündner Staatsanwaltschaft eingereicht, wie die «Südostschweiz» berichtet. Er belegt seine Vorwürfe mit einem Bild aus dem «Bündner Jäger», auf dem ein Jäger die Innereien einer erlegten Hirschkuh in den Händen hält.
Robert Brunold, Präsident des Bündner kantonalen Patentjägerverbandes, erklärt der Zeitung, dass es im angeprangerten Bericht um das Thema «Respekt vor dem Tier – vom Verwerter zur Wegwerfgesellschaft» gegangen sei. Es sei deshalb nur ehrlich, wenn man zeige, wie ein Tier ausgeweidet werde. «Wir sehen dieser Anzeige mit Gelassenheit entgegen», sagt er denn auch.
«Mit den gewählten Bildern wollte ich das angesprochene Thema realitätsnah dokumentieren», sagt Walter Candreia, Redaktor des «Bündner Jägers», gegenüber dem «Bündner Tagblatt». Das Ausweiden des Tieres sei integraler Bestandteil der Jagd und für ein Fachmagazin sei es sicherlich adressatengerecht, auch diesen Aspekt zu dokumentieren. Candreia: «Wenn wir das nicht mehr zeigen dürfen, haben wir als Gesellschaft ein Problem.»
«Blutgeld für den Staat»
Erst vor kurzem hatte die selbe Interessengemeinschaft Strafanzeige gegen das Umweltamt Schwyz eingereicht – damals wegen «sinnloser Tötung» eines Goldschakals. Die Gruppierung macht sich auch sonst für ein generelles Jagdverbot stark.
Sie schreibt in ihrer Pressemitteilung: «Heute ist die Jagd mehrheitlich ein Volksfest, wo Geschäftsleute und Tierquäler Partner einladen, um Tiere zu massakrieren sowie die Staatskasse mit Blutgeld zu verunreinigen.»