Bewohner kehren nach Unwetter in Häuser zurück

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Mels SGBewohner kehren nach Unwetter in Häuser zurück

Im Weisstannental hat sich die Lage nach dem Erdrutsch entspannt. Die Betroffenen dürfen wieder in ihre Häuser. Die Strassen sind wieder offen.

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Die vom Erdrutsch in Schwendi betroffenen Bewohner konnten am Montagmorgen ihre Häuser wieder betreten. Zurück bleibt der Schlamm vom über die Ufer getretenen Mühlibach. «Es sieht schlimm aus», so Gemeinderat Simon Buner. Besonders betroffen machten ihn die Verwüstungen der verschiedenen Betriebe im Dorf, den Höfen und einer Fischzucht mit Restaurant. Er sei jedoch zuversichtlich, dass die Aufräumarbeiten nun schnell vonstatten gingen.

Die sechs betroffenen Haushalte werden vom Zivilschutz vom Schlamm befreit. Im Einsatz stehen acht Bagger, so der Zivilschutzleiter vor Ort, Jörg Baumgartner. Die Feuerwehr habe ihre Arbeit beendet.

Mittlerweile ist auch die Haupstrasse zum Dorf wieder freigegeben, so die Kantonspolizei St. Gallen auf Anfrage. Verletzte gab es keine.

Tal war komplett von Aussenwelt abgeschnitten

Nachdem es am Sonntag einige Stunden wie aus Kübeln geschüttet habe, sei plötzlich der Hang herunter gekommen, berichtet ein Leser-Reporter aus Schwendi im Weisstannental nahe der Gemeinde Mels SG . «Massenhaft Erde und Geröll haben die Strasse verschüttet, das Tal ist von der Aussenwelt abgeschnitten», berichtet er weiter.

Die Kantonspolizei St. Gallen bestätigt, dass mehrere Erdrutsche die Zufahrtsstrasse zum Weisstannental an verschiedenen Orten verschüttet und blockiert haben. Die Feuerwehr Pizol und der Zivilschutz Pizol seien mit Räumungsarbeiten beschäftigt, die noch bis Mitternacht dauerten, sagt Sprecher Aurelio Zaccari. Die Strasse bleibe jedoch bis Morgen früh gesperrt.

«Nichts Böses gedacht»

Die allgemeine Lage wird derzeit als stabil eingeschätzt. Laut Polizei und Zivilschutz stehen aber mehrere Keller unter Wasser. Auch die Rega war im Einsatz. Sie flog Bewohner eines teilweise überschwemmten Landwirtschaftsbetriebs aus und einen Älpler zu seinen Tieren.

Er habe Besuch gehabt, der kurz nach der Verabschiedung wieder zurückkehrte, weil wegen des Erdrutsches kein Durchkommen war, erzählt ein weiterer Leser-Reporter. «Als es zu regnen begonnen hat, haben wir uns noch nichts Böses gedacht», sagt er. «Jetzt sieht man hier ein einziges Geröllfeld. Bei gewissen Häusern wurde der gesamte Umschwung inklusive Sitzplatz weggerissen.»

40 Liter Regen am Bodensee

Das Gewitter, das am Sonntag über die Schweiz zog, brachte gewaltige Mengen Regen mit sich. Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, waren es im Rheintal um Sargans rund 20 Liter.

Am Abend gewitterte es dann in Arbon am Bodensee heftig. Innert 40 Minuten wurden in Bischofszell TG 40 Liter Regen pro Quadratmeter verzeichnet. In Weinfelden TG und Güttingen TG waren es zwischen 30 und rund 35 Liter. Gemäss Polizeimeldung kam es in Steinebrunn und Mettendorf TG zu Bränden, vermutlich durch Blitzschlag. Der Sachschaden beträgt jeweils mehrere zehntausend Franken. In derselben Nacht kam es zu mehreren Überflutungen von Kellern und Unterführungen, kantonsweit gingen laut Polizei rund 100 Schadensmeldungen ein.

Zwei Brände durch Blitze ausgelöst

Blitze haben am Sonntagabend in St. Gallen Schäden von mehreren hunderttausend Franken verursacht. In der Gemeinde Waldkirch SG geriet eine Scheune in Vollbrand, in Niederuzwil SG liess ein Blitzeinschlag den Dachstock eines Einfamilienhauses in Flammen aufgehen.

Die Feuerwehr Uzwil konnte den Brand im Dach unter Kontrolle bringen. Der Sachschaden beträgt rund 100'000 Franken, wie die Kantonspolizei St. Gallen in der Nacht auf Montag mitteilte. Verletzt wurde niemand.

Beim Scheunenbrand im Weiler Sonnenhügel SG dagegen mussten zwei Personen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung zur Kontrolle ins Spital gebracht werden. Auch hier hatte ein Blitz das Gebäude innert Kürze in Brand gesetzt. Dem Besitzer gelang es mit Helfern, die Tiere aus dem Stall ins Freie zu bringen. Die zwei beteiligten und später hospitalisierten Personen konnten das Spital am Abend wieder verlassen.

Die Feuerwehr des Sicherheitsverbundes Gossau löschte den Brand und verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf die nebenstehenden Gebäude. Der Sachschaden an Scheune und Mobiliar beträgt mehrere hunderttausend Franken. (kko, tso/sda)

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