Guntershausen TGFCB-Fans ziehen Notbremse für Schlägerei
Fans des FC Basel haben am Samstag bei Guntershausen die Notbremse betätigt und sich dann in der Nähe der Gleise mit einer Gruppe Vermummter geprügelt. So hätten sie fast das Spiel verpasst.
Fussball-Fans liefern sich eine Schlägerei nahe der Gleise bei Guntershausen TG. (Video: Leser-Reporter)
«Der Zug hat mitten im Nirgendwo gehalten», erzählt eine Leser-Reporterin. Dann seien plötzlich vermummte Gestalten aus dem Zug gestürmt. Auf dem Feld hinter den Gleisen seien sie von weiteren Vermummten bereits erwartet worden. Es kam zur Schlägerei.
Sie habe dann natürlich sofort die Polizei verständigt. «Es war beängstigend zu sehen, wie die Menschenmassen aufeinander losgingen, ohne das irgendjemand etwas unternimmt.» Die Basler Fans sollen gut erkennbar gewesen sein aufgrund der Farben ihrer Kleider und Schals. Die Gegenseite war schwarz gekleidet. Gut möglich, dass es sich um FCSG-Fans handelte, da die beiden Mannschaften am Samstag im Kybunpark aufeinandertrafen.
Fans liefen über die Gleise
Stephan Wehrle, Mediensprecher der SBB, bestätigt den Vorfall: «Die Personen waren in einem Extra-Fan-Zug unterwegs nach St. Gallen. Sie hielten den Zug per Notbremse an.»
Nach 45 Minuten stiegen sie wieder in den Zug und fuhren weiter. «Wir haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet», so Wehrle. Das Ganze sei zum einen sehr mühsam, aber auch sehr gefährlich, da Personen über die Gleise liefen. Die Strecke musste vorübergehend gesperrt werden. Dadurch sind acht Züge ausgefallen oder haben sich massiv verspätet.
«Der Zug kann nicht einfach weiterfahren»
Dass Fans gerne einmal die Notbremse ziehen, sei nichts Neues. Dass dies jedoch mitten zwischen Wiesen passiert, sei ungewöhnlich. «Nachdem die Notbremse gezogen wird, kann der Zug nicht einfach weiter fahren. Das muss erst mit der Zentrale abgeklärt werden. Generell wird die Strecke immer gesperrt, sobald Personen aussteigen», so Wehrle.
Ein weiteres Problem sei, dass man Personen nicht einfach im Nirgendwo stehen lassen könne. «Bei Bahnhöfen hätten wir kein Problem damit. Wenn wir Leute aber einfach so auf Wiesen stehen lassen führt das zu Kritik, auch von den Medien.»
Im Zug befanden sich rund 300 Personen.
Keine Vorfälle in St. Gallen
Auch die Kantonspolizei Thurgau hat Kenntnis vom Fall. Verletzte Personen seien ihnen keine bekannt. «Im Normalfall werden bei Anrufen wegen Scharmützeln zwischen Fussballfans mehrere Patrouillen vorbei geschickt, die schlichten sollen», so Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. «Natürlich immer mit Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit.» Auch beim vorliegenden Fall sei man ausgerückt, habe aber niemanden mehr auf der Wiese antreffen können.
Laut der Stadtpolizei St. Gallen kam es im und ums Stadion zu keinen weiteren Zwischenfällen. Die Basler Fans seien lediglich 40 Minuten später am Stadion angekommen.