St. GallenHäftling durchsägt Gitterstäbe und flieht
Schon wieder macht ein Ostschweizer Gefängnis Schlagzeilen: In der Nacht auf Samstag ist im Gefängnis St.Gallen einem Häftling die Flucht gelungen. Unbemerkt entkam er durch das Fenster.

Durch ein solches Fenster konnte der Häftling unbemerkt ausbrechen.
20 Minuten«Dem Insassen ist es gelungen, die Gitterstäbe zu durchsägen und so zu entkommen», so Markus Rutz, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, am Sonntag auf Anfrage. Aktuell sei er immer noch flüchtig.
Elf Stunden Unklarheit
Das letzte Mal wurde der Insasse am Freitag um 21 Uhr in seiner Zelle gesichtet. Danach herrschten elf Stunden Unklarheit. «Erst um Samstag um 8 Uhr morgens, als die Wächter das Morgenessen bringen wollten, bemerkten sie, dass der Häftling verschwunden war», sagt Rutz. Das ganze Gefängnisgelände ist Video überwacht. Momentan sei der Spezialdienst der Kantonspolizei St.Gallen an den Video-Auswertungen, um den Fluchthergang zu untersuchen.
Gitterstäbe durchsägt
Der Mann konnte mit Hilfe eines Werkzeugs die Gitterstäbe seiner Zelle durchtrennen und so unbemerkt ausbrechen. Das Gefängnis St.Gallen befindet sich mitten im Stadtzentrum. «Der Häftling hatte seine Zelle im Erdgeschoss in Richtung Stadt, also nicht zum Innenhof», sagt Rutz. Wie der Häftling an das Werkzeug heran kam, ist allerdings noch unklar. Die Insassen des Gefängnisses würden jedoch nicht arbeiten, somit könne das Werkzeug nicht vom Gefängnis selber stammen. Einzig sei es ihnen erlaubt, auf dem Gefängnishof spazieren zu gehen, so Rutz. Das wiederum bedeutet, dass der Insasse das Instrument ins Gefängnis schmuggeln konnte oder dass der Mann es von Mitinsassen bekam.
Keine Gefahr für Bevölkerung
Weiter weist Rutz darauf hin: «Es gibt absolut keine Hinweise, dass der Flüchtende eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt.» Denn der 37-jährige Kroate befand sich nicht wegen einer körperlichen Straftat, sondern wegen Vermögensdelikten im vorzeitigen Strafvollzug im Gefängnis St.Gallen.
Die Polizei hat schon eine nationale Fahndung des Flüchtigen herausgegeben. Rutz erklärt, dass es im Moment noch zu früh sei, irgendwelche Schlüsse zu ziehen, da noch nicht geklärt sei, wie der Ausbruch zustande kam. Er stellt klar: «Falls die Untersuchungen ergeben, dass es im Ablauf oder bei den Sicherheitsvorkehrungen zu einem Fehler kam, wird die Polizei nötige Massnahmen sofort in die Wege leiten.»