Kantonsratswahlen SGSVP-Kandidat glaubt an grosse Verschwörung
Dominik Gmür will dafür sorgen, dass im Kantonsrat «die Wahrheit über manipulierte Märkte, inszenierte Kriege, Chemtrails und 9/11» ans Licht kommt. Die SVP geht auf Distanz.

Er will die Wahrheit über 9/11, Chemtrails und andere Verschwörungstheorien im Kantonsrat diskutieren: Kantonsratskandidat Dominik Gmür (31) aus Schänis.
«Es läuft eine grosse Verschwörung», so der 31-jährige SVP-Kantonsratskandidat Dominik Gmür aus Schänis SG. Er ist der Meinung, dass in der Politik zu wenig über wichtige Themen wie «inszenierte Kriege, manipulierte Märkte, Chemtrails und die Wahrheit von 9/11» geredet wird, wie die «Toggenburger Zeitung» schreibt.
Gmür glaubt , dass eine geheime Macht die Welt regiert: «Alle wichtigen Bereiche des Lebens werden von ganz wenigen riesigen Unternehmen einflussreicher Familienclans kontrolliert.» Diese würden das Finanzsystem kontrollieren und manipulieren. Die Menschen hätten dieses System akzeptiert und seien darum mitverantwortlich an einem faulen System, das schuld an Krieg, Hunger und Ausbeutung sei.
Verschwörungen im Kantonsrat diskutieren
Gmür bringt auch das Thema der sogenannten «Chemtrails», also chemisch verseuchten Kondensstreifen, ins Spiel: Dieser beliebten Verschwörungstheorie zufolge würden Staatsorganisationen versuchen, das Wetter zu manipulieren, indem sie dem Flugbenzin Chemikalien beimischen und künstliche Wolken am Himmel erzeugten. Auch andere brisante Themen möchte Gmür im Kantonsrat aufgreifen: So sei die Terror-Organisation Islamischer Staat eine blosse Inszenierung der geheimen Machthaber, sagt er im Interview.
Einen schweren Stand innerhalb seiner Partei dürfte Gmür auch mit seiner Meinung zum bedingungslosen Grundeinkommen haben, über das nächstes Jahr abgestimmt wird. Gmür ist ein Befürworter der von der SVP bekämpften Vorlage: «Uns allen wird als Kind der Wettbewerb eingebläut und ich finde, der Wettbewerbsgedanke ist am Ende unmenschlich.»
«Solche Ideen gehören nicht in den Kantonsrat»
Bei der SVP des Kantons St. Gallen zeigt man sich befremdet von Dominik Gmürs Aussagen: Man habe «mit grosser Überraschung» vom Interview des Kantonsratskandidaten Kenntnis genommen, so die Parteileitung in einer Mitteilung. «Die SVP des Kantons St. Gallen distanziert sich klar von den gemachten Äusserungen.»
Deutlicher wird SVP-Kantonsrat Herbert Huser: «Solche Themen gehören nun wirklich nicht in den Kantonsrat, das ist Humbug.» Huser erinnert daran, dass die SVP in der Vergangenheit bereits Kantonsrätin Verena Frick wegen deren Verschwörungstheorien aus der Kantonsratsfraktion ausgeschlossen hat. Frick hatte behauptet, dass mehrere St. Galler Ämter und Behörden von Psychosekten unterwandert seien. Kurz darauf trat sie aus der SVP aus.
Dominik Gmür war gegenüber «20 Minuten» nicht bereit, eine Stellungsnahme per Telefon abzugeben.