Stadtpolizei St. Gallen zeigt mehrere FCL-Fans an

Aktualisiert

FCL-Skandal in St. GallenStadtpolizei St. Gallen zeigt mehrere FCL-Fans an

Der Fanmarsch des FC Luzern in St. Gallen dürfte für einige Fans teuer werden. Die Stadtpolizei St. Gallen wird einige bei der Staatsanwaltschaft anzeigen.

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Hier trieben die FCL-Fans den als Juden stilisierten FC St. Gallen Fan durch die Strassen.

Hier trieben die FCL-Fans den als Juden stilisierten FC St. Gallen Fan durch die Strassen.

«Es laufen Ermittlungen gegen mehrere FC-Luzern-Fans», sagt der St. Galler Stadtpolizei-Sprecher Dionys Widmer am Freitag gegenüber 20 Minuten. Auf Grund der Bilder der Videoüberwachung ist man zum Entscheid gekommen, dass man mehrere Anhänger des FC Luzern bei der Staatsanwaltschaft anzeigen wird. «Es müssen zwar noch einige Personen identifiziert und weitere Abklärungen gemacht werden, doch der Entscheid steht fest», so Widmer. Der Grund dafür sei, dass die FCL-Anhäger gegen das Rassendiskriminierungsgesetz verstossen hätten.

Der oberste St. Galler Staatsanwalt Thomas Hansjakob sagte auf Anfrage von 20 Minuten am Freitag, dass man der Anzeige der Stadtpolizei auf jeden Fall nachgehen werde. «Die Beweisführung dürfte in diesem Fall aber schwer werden», so Hansjakob.

Aktion verurteilt

Am 15. Februar 2015 hatten FC-Luzern-Fans vor dem Spiel gegen den FC St. Gallen einen als Juden stilisierten FCSG-Fan durch die Strassen von St. Gallen getrieben. Der Vorfall wurde von allen Seiten scharf kritisiert. «Meiner Meinung nach ist dieser Vorfall sehr schlimm. Es kommt ab und zu vor, dass ich Spitznamen zugerufen bekomme wegen meines jüdischen Aussehens. Ich habe aber noch nie Antisemitismus in der Schweiz im Zusammenhang mit Sport erlebt», sagte beispielsweise Rabbi Chaim Drukman von der Jüdischen Gemeinde Zentralschweiz.

Anonymes Schreiben

Am Montag hatte sich der verkleidete Jude offenbar gemeldet. Er habe auf keinen Fall die jüdische Glaubensrichtung diskriminieren wollen, sondern sich einfach über die St. Galler Fans lustig machen wollen: Wie das Regionaljournal von SRF berichtete, hatte sich der Luzerner Fussballfan, der sich als jüdischer FCSG-Fan verkleidet hatte, in einem anonymen Schreiben gemeldet. Dieses hatte er an die St.Galler Staatsanwaltschaft und an den Israelitischen Gemeindebund geschickt.

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