Unternehmer kauft geplantes Asylheim auf

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Flüchtlinge ohne BleibeUnternehmer kauft geplantes Asylheim auf

Mit ungewöhnlichen Mitteln hat ein Privatmann ein Asylzentrum in Tägerschen TG verhindert: Er hat sich die dafür vorgesehene Beiz kurzerhand unter den Nagel gerissen.

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Die Einwohner von Tägerschen führen einen ungewöhnlichen Kampf gegen ein 14-plätziges Asylheim.

Die Einwohner von Tägerschen führen einen ungewöhnlichen Kampf gegen ein 14-plätziges Asylheim.

Aus dem geplanten Asylzentrum für 14 Menschen im ehemaligen Restaurant Blumenau in Tägerschen TG wird nichts. Grund: Der Unternehmer Alex Hug (60) hat die Liegenschaft kurzerhand gekauft, um so deren Umnutzung zu verhindern. «Ich will damit ein Zeichen gegen die verfehlte Asylpolitik des Kantons setzten», begründet Hug den spontanen Kauf gegenüber der «Wiler Zeitung». Es könne nicht sein, dass die Asylsuchenden grüppchenweise auf die Gemeinden verteilt würden, so Hug. Vielmehr brauche es ein zentrales Asylzentrum für den ganzen Kanton. Für die Liegenschaft in der 1300-Seelen-Gemeinde bezahlte der Immobilienunternehmer rund 850 000 Franken. Nun wolle er das ehemalige Restaurant erst einmal renovieren.

Bei der Gemeinde Tobel-Tägerschen ist man wenig begeistert von Hugs Aktion: «Wir haben ein halbes Jahr nach einer Liegenschaft gesucht», so der Gemeindeammann, «nun können wir von vorne beginnen.»

Wohnungen für Asylbewerber gesucht

Gleichzeitig zu Hugs Hauskauf starteten einige Einwohner von Tägerschen eine Unterschriftensammlung gegen die Asyl-Pläne der Gemeinde. Innert eines Tages sammelten sie 150 Unterschriften. «Das Projekt war zu gross für das Dorf, die Lage nicht geeignet», so Initiator Ralph Sigenthaler. Er will nun mögliche Wohnungen für Asylbewerber suchen: «Gegen vier Asylsuchende haben wir nichts, aber wir wollen nicht auf einen Schlag 14 Asylsuchende in der Nachbarschaft.»

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