Verurteilter Pädophiler will 12-Jährige ablichten

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Wiederholungstäter?Verurteilter Pädophiler will 12-Jährige ablichten

M.G.* wurde 2010 unter anderem wegen Pornografie und sexueller Handlungen mit Kindern verurteilt. Nun hat er sich wieder an eine Minderjährige herangemacht.

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Der Ostschweizer Ex-Partyfotograf M.G. suchte auf seinen Fototouren nach ganz jungen Mädchen für Erotikbilder.
Er liess die Mädchen im Glauben, so Modelaufträge zu bekommen.
2010 musste sich der damals 29-Jährige unter anderem wegen mehrfacher Vergewaltigung und mehrfacher Handlungen mit Kindern vor dem St. Galler Kreisgericht verantworten.
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Der Ostschweizer Ex-Partyfotograf M.G. suchte auf seinen Fototouren nach ganz jungen Mädchen für Erotikbilder.

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«M.G.* hat meine 12-jährige Tochter angefragt, ob sie sich nicht vorstellen könne zu modeln», erzählt eine besorgte Mutter aus Deutschland. Das war Anfang dieses Jahres. Angesprochen hatte er sie via Internet. G. (35) ist Geschäftsführer eines Damen-Textil-Vertriebs im Internet, Firmensitz ist in Bettwiesen TG. «Er sagte, er wolle seinen Vertrieb nun auch auf Teens-Mode erweitern», so die Mutter. Man sei dann eine Zeit lang in Kontakt gestanden, wobei alle Kommunikation über die Mutter lief. «Es war die Rede von Fotoshootings und auch einem Modelvertrag», so die Mutter. Anfangs bot er an, uns Kleiderstücke zu schicken, so dass wir selber Bilder machen können. Dann sei die Rede davon gewesen, dass er nach Deutschland komme und die Aufnahmen in einem Hotelzimmer gemacht würden. «Für mich hörte sich das extrem unprofessionell an.»

Da sei sie stutzig geworden, habe Nachforschungen angestellt und sei so auf die Berichterstattung von 20 Minuten gestossen. Dann habe sie den Kontakt mit G. abgebrochen. «Im Kontakt wirkte er immer sympathisch, höflich und irgendwie verständnisvoll.» Sie habe es nicht unbedingt als normal empfunden, dass ein erwachsener Mann eine 12-Jährige anschreibt, aber es werden ja ständig Kinder als Models oder für andere Projekte gesucht, deshalb sei sie anfänglich nicht misstrauisch gewesen.

Diverse Opfer

2007 schrieb 20 Minuten mehrfach über M.G., der damals als Fotograf für ein Schweizer Partyportal arbeitete. Auf seinen Fototouren durchs Nachtleben war er jeweils auf der Suche nach Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren für Erotikbilder. Die Mädchen liess er im Glauben, dass sie Modelaufträge bekommen würden, wenn er die Bilder im Internet veröffentlicht. Ihm Zuge der Ermittlungen gegen G. wurde schliesslich bekannt, dass er einem Pädophilen-Netzwerk angehört, das sich darauf spezialisiert hatte, die Kinderporno-Gesetze bis aufs Äusserste auszureizen.

Bei 20 Minuten hatten sich diverse Opfer gemeldet. Schliesslich kam G. für vier Monate in Untersuchungshaft.

2010 vor Gericht

Wegen mehrfacher Vergewaltigung und knapp 50 Fällen von versuchten oder vollzogenen sexuellen Handlungen mit Kindern musste sich der heute 35-Jährige 2010 schliesslich vor dem Kreisgericht St. Gallen verantworten. Sein jüngstes Opfer war knapp 12-Jahre alt, als er es laut Anklage 2001 vergewaltigt hat. Ein Mädchen habe auch physische Schäden davongetragen: Es wurde bei der Vergewaltigung mit HPV-Viren infiziert. Weil die Infektion Krebs verursachte, musste ihr ein Teil des Gebärmutterhalses entfernt werden. G. gab sich damals vor Gericht als Unschuldslamm. Er bestritt die Vergewaltigungen und sprach sogar von Liebesbeziehungen: «Ich habe nichts ohne Einwilligung getan.» Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

Die aktuellen Informationen der Mutter aus Deutschland leitete 20 Minuten der St. Galler Polizei weiter. Die Mutter wurde bereits befragt. «Wegen des laufenden Verfahrens können wir keine Details zum Fall nennen», so Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen.

G. war für 20 Minuten nicht erreichbar.

* Name der Redaktion bekannt

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