Weitere Abzock-Vorwürfe gegen Wohnmobil-Händler

Publiziert

Münchwilen TGWeitere Abzock-Vorwürfe gegen Wohnmobil-Händler

Bo von der Heyden glaubt, dass sie vom Verkäufer ihres Campers über den Tisch gezogen wurde. Nun meldeten sich weitere geprellte Kunden bei ihr und dem «Kassensturz».

Das Wohnmobil namens Rambo, als die Welt von Bo von der Heyden im Sommer 2016 noch in Ordnung war.
Für 12'000 Franken kaufte ihn von der Heyden im Frühling 2016.
Leider hatte er einen Getriebeschaden. Von der Heyden fühlte sich betrogen und erstattete Anzeige.
1 / 3

Das Wohnmobil namens Rambo, als die Welt von Bo von der Heyden im Sommer 2016 noch in Ordnung war.

zVg

Kürzlich berichtete 20 Minuten über Bo von der Heyden, die ihren Frust über einen missglückten Wohnmobilkauf auf einer eigens eingerichteten Website verarbeitete.

Die Zürcherin bemängelte, dass ihr ein Getriebeschaden des Campers vor dem Kauf verschwiegen wurde. Der Verkäufer bestritt, davon gewusst zu haben. Von der Heyden erstattete Anzeige. Nach der Publikation des Berichts meldeten sich bei ihr mehrere Personen, denen Ähnliches widerfahren ist. Der Fall ist bei der Staatsanwaltschaft Thurgau pendent. Es gelte die Unschuldsvermutung.

Tausende Franken Differenz

Doch von der Heyden scheint nicht das einzige Opfer zu sein. Wie der «Kassensturz» berichtet, fühlen sich diverse weitere Käufer von M. H.s * Mobi-Cars AG respektive deren Vorgänger-Firma über den Tisch gezogen.

Hugo Gantert etwa verkaufte sein Wohnmobil bei H. in Münchwilen TG. Er wollte 35'000 Franken aus dem Verkauf lösen. Später teilte man Gantert mit, dass er nur mit 25'000 Franken rechnen könne – schliesslich willigte er ein. Kurze Zeit später meldet sich der neue Besitzer bei Gantert. Von diesem erfuhr er, dass für das Occasions-Wohnmobil stolze 39'000 Franken bezahlt wurden.

Über Motorschaden von Vorbesitzer erfahren

In der Sendung wird von einem weiteren Fall berichtet, der ähnlich ablief. Patrick Bieri kaufte einen VW-Bus von Händler H. für 16'000 Franken. Kurz nach dem Kauf stellte sich heraus, dass das Gefährt einen Motorschaden hat. Darauf machte Bieri den Vorbesitzer aus und erfuhr, dass dieser den VW-Bus für 10'000 Fr. an den Händler verkaufen wollte, doch dieser ihm – aufgrund des Motorschadens – nur 3500 Fr. bezahlte. Über den Schaden wurde Bieri beim Kauf jedoch nicht informiert. Im Vertrag hiess es zwar, das Fahrzeug sei «reparaturbedürftig». Er sei dabei aber nicht von einem Motorschaden, sondern von Kleinigkeiten ausgegangen.

Diverse Betreibungen

Beim «Kassensturz» hätten sich noch weitere Personen mit ähnlichen Geschichten gemeldet. In der Sendung wird auch der Betreibungsregisterauszug der Mobi-Cars AG untersucht. Dieser ist lang und enthält insgesamt Beträge von rund 200'000 Franken. Oft handelt es sich laut «Kassensturz» um nicht oder mit Mängeln gelieferte Wohnmobile.

Auch die Bewertungen im Internet zum Wohnmobilhändler H. sind vernichtend. So steht etwa «Vorsicht. Fahrzeuge sind mangelhaft. Hier wird man voll über den Tisch gezogen und verarscht» oder «Hände weg von diesem Geschäft und dem Verkäufer».

Wohnmobilverkäufer M.H. war am Donnerstag für 20 Minuten nicht erreichbar. Gegenüber dem «Kassensturz» wies er alle Vorwürfe von sich, die Betroffenen hätten keinen Anspruch auf Entschädigungen.

Der TV-Beitrag von SRF-Kassensturz

* Name der Redaktion bekannt (20 Minuten)

Deine Meinung zählt