«Bei uns herrscht höchste Alarmstufe»

Aktualisiert

Interview«Bei uns herrscht höchste Alarmstufe»

Die Kantonspolizei Freiburg geht mit einer Sondereinheit gegen kriminelle Nordafrikaner vor. Chefkommissar Jean-Pascal Tercier erklärt wie.

von
Janko Skorup

20 Minuten: Herr Tercier, warum braucht es die Sondereinheit Eden?

Jean-Pascal Tercier: In Freiburg herrscht seit Ende 2011 höchste Alarmstufe: Diebstähle und Einbrüche haben massiv zugenommen – unter anderem wegen Nordafrikanern. Die Operation Eden ist eine

Reaktion darauf.

Ist sie denn ein Erfolg?

Ja, das zeigen unsere Zahlen. Wir können aber nicht ausschliessen, dass die Täter ausgewichen sind – etwa nach Bern oder Lausanne.

Wie geht die Einheit vor?

Wir arbeiten eng mit dem Migrationsdienst und Geschäftsleuten zusammen – präventiv. So soll zum Beispiel das Sicherheitspersonal in Läden Besucher auf offene Taschen hinweisen. Weiter markieren wir mit Polizisten intensiv Präsenz, besonders in der Nacht – so konnten wir Täter in flagranti erwischen.

Diese Leute kommen dann oft gleich wieder frei.

Richtig. Bei kleineren Delikten müssen wir sie meist wieder laufen lassen, das ist ein Problem. Momentan sitzen nur acht von etwa 60 solcher Straftäter in Haft.

Wird die Ausschaffungsinitiative – Bundesrätin Sommaruga hat gestern zwei Varianten vorgestellt – daran etwas ändern?

Momentan nicht. Die Rückführungsabkommen mit Tunesien und Algerien sind hängig. Wenn die Straftäter bereits in Italien, woher sie meist kommen, registriert sind, können wir sie aber dorthin schicken.

Erschwerte Identifikation

Die Genfer Kantonspolizei hat gestern über ihre Brigade Anti-Criminalité (BAC) informiert, mit der sie auf die steigenden Fälle von Strassenkriminalität reagiert. Demnach haben die 18 Polizisten der Sondereinheit seit einem Monat 109 Personen festgenommen. Die Identifikation der Täter sei aber schwierig, weshalb viele von ihnen wieder auf freien Fuss gesetzt werden müssten. Daher existiere in Genf ein harter Kern von bis 400 Kleinkriminellen, die nicht in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden könnten.

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