Grosser EinflussUmstrittene Saudis lenken Genfer Moschee
Die grösste Schweizer Moschee steht in der Kritik. Drei wichtige Figuren der Moschee sind wegen Staatsgefährdung fichiert.
Das Beispiel des Attentäters von Berlin zeigt: Junge Täter radikalisieren sich im Umfeld von Hasspredigern und Moscheen. Doch selbst grosse, etablierte muslimische Gotteshäuser wie die bekannte Moschee in Genf, setzen dem offenbar nichts entgegen.
Die «SonntagsZeitung» berichtet: Der Einfluss von Saudi-Arabien auf die grösste Schweizer Moschee in Genf ist viel stärker, als bisher bekannt. Acht von 13 Stiftungsräten kommen aus dem Wüstenstaat. Die Räte werden von der Islamischen Weltliga gewählt, die von Saudi-Arabien gegründet wurde. Drei wichtige Figuren der Moschee sind wegen Staatsgefährdung fichiert.
Die in Saudi-Arabien ausgebildeten Imame vertreten eine rigorose Lehre. «Der Wahhabismus, der dort gelehrt wird, postuliert eine islamische Gemeinschaft, die losgelöst von der Zivilgesellschaft lebt», sagt Reinhard Schulze, Professor und Islamwissenschaftler an der Universität Bern, zur «SonntagsZeitung». Das stehe im Widerspruch zur Idee der Integration in der Schweiz und könne Radikalisierungen Vorschub leisten.
Beziehungen nach Brüssel
Die Stiftung der Moschee unterhält zudem engste Beziehungen zu grossen Moscheen in Brüssel und in Wien – beide wegen radikalen Vorfällen wiederholt in den internationalen Schlagzeilen.
Die Moschee im Genfer Quartier Petit-Saconnex steht seit Monaten unter besonderer Beobachtung der Genfer Sicherheitskräfte und des Nachrichtendienstes.