Staat soll Parlamentariern Babysitter zahlen

Aktualisiert

GenfStaat soll Parlamentariern Babysitter zahlen

Zwei Genfer SP-Politiker fordern vom Staat, dass er ihnen den Babysitter zahlt. Sie könnten während der Parlamentssitzungen nicht auf das gemeinsame Kind aufpassen.

von
lüs

Salima Moyard und Cyril Mizrahi sind ein Paar und haben seit kurzem ein Kind. Beide sitzen für die SP im Grossen Rat von Genf. Wenn das Parlament tagt, müssen entsprechend beide anwesend sein und können nicht auf ihr Baby aufpassen.

Deshalb forderten sie das Büro des Grossen Rates auf, ihnen einen Babysitter zu zahlen oder eine andere Lösung für die Betreuung ihres Kindes zu finden, wie 20 minutes berichtet. Mizrahi verweist dabei auf die Genfer Kantonsverfassung, in der steht, der Staat «ergreift Massnahmen, um den Gewählten ihr Mandat mit dem Privat-, Familien- und Berufsleben zu vereinbaren».

«Junge Eltern werden entmutigt»

Die Forderung des Politikerpaars findet auch bei Parlamentskollegen anderer Parteien Anklang. Nathalie Fontanet (FDP) findet, Unterstützung bei der Kinderbetreuung während der Ratsdebatten sei gerechtfertigt, weil man deren Zeitpunkt nicht wählen könne. Für die Kommissionssitzungen hingegen könne sich ein Politikerpaar selber organisieren.

Ganz anders sieht es Vincent Maître (CVP): «Wer Politik macht, hat zu akzeptieren, dass er Opfer bringen muss.» Das Ratsbüro konnte sich nicht für den Vorschlag des Paars erwärmen: Es lehnte die Forderung ab. Mizrahi ist enttäuscht: «Damit entmutigt man junge Eltern, die politische Funktionen ausüben wollen.»

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