«Wie bitte soll man den Hunde-Urin aufsammeln?»

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350 Franken Busse«Wie bitte soll man den Hunde-Urin aufsammeln?»

Eine Genferin wurde mit 350 Franken gebüsst, weil ihr Hund aufs Trottoir pinkelte. Eine neue Bewegung will nun eine Erklärung von den Behörden.

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Die Busse von 350 Franken, die eine 70-Jährige Anfang Monat erhalten hat, weil ihr Pudel auf ein Trottoir in Genf uriniert hatte, sorgt für Aufruhr. Mittlerweile wurde eine Petition lanciert, die beim Grossen Rat eingereicht werden soll. Darin wird die Absurdität der Massnahme angeprangert und eine Klärung der Gesetzgebung verlangt. Mehrere Hundert Genfer haben die Petition bereits unterschrieben.

«Wir können nicht mit diesem Damoklesschwert über unserem Kopf weiterleben», sagt Manuel Alonso Unica, der hinter dieser Aktion steckt, zu «Le Matin». Mehrere Leute hätten ihm gesagt, dass sie sich nicht mehr mit dem Hund nach draussen trauten, wenn ihnen jederzeit eine Busse drohe, falls der Hund irgendwohin uriniere.

Neue Bewegung

Laut dem Gesetz ist jeder Halter dazu verpflichtet, zu verhindern, dass sein Hund den öffentlichen Grund verunreinigt – falls notwendig, muss er die Exkremente einsammeln. «Wir wollen, dass uns das Parlament genau erklärt, was das bedeutet, damit die Beamten keinen Spielraum für eigene Interpretationen haben», so Alonso Unica.

Die Frage sei, ob im Gesetz auch das Beseitigen von Urin festgehalten sei. Der Hundebesitzer hat nun die «Bewegung zur Verteidigung der Hundehalter von Genf» gegründet.

«Was aber macht man mit dem Urin?»

Falls das Parlament bestätige, dass man jemanden wegen ein paar Urin-Tropfen büssen könne, werde die Bewegung ihren Kampf fortsetzen, bis das Gesetz angepasst sei. «Die Gemeinde ist verpflichtet, Mittel zur Verfügung zu stellen, um den Kot der Hunde zu entsorgen. Wie bitte soll man aber den Urin aufsammeln?», fragt Alonso Unica. Man könne einen Hund nicht daran hindern, zu pinkeln. Das sei ein Grundbedürfnis.

Es sei absolut gerechtfertigt, Leute zu büssen, die den Kot ihrer Hunde nicht aufsammelten. «Wir weigern uns aber, dass Hundehalter – die bereits genug Steuern bezahlen – dazu benutzt werden, die Kassen zu füllen.»

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