Ungarische GrenzeSchweizer Journalist von Polizei niedergeschlagen
Ein Mitarbeiter des welschen Senders RTS hat sich an der Grenze zwischen Serbien und Ungarn unter die Flüchtlinge gemischt. Als die Situation eskalierte, wurde er mit Knüppeln traktiert.
Jordan Davis ist Journalist beim Schweizer Sender RTS. Für einen Beitrag zur Flüchtlingskrise ist er an die serbisch-ungarische Grenze gereist. Dort mischte er sich unter die Flüchtlinge. Kurz vor seiner Ankunft bricht jedoch ein Tumult aus. Die ungarische Polizei hat die Grenze dichtgemacht, seit Tagen warteten die Leute in Serbien darauf, endlich weiterreisen zu können.
Die Situation am Mittwoch sei sehr angespannt gewesen, berichtet der Journalist dem Sender. Schliesslich hätten die Flüchtlinge begonnen, den Zaun niederzureissen. Unter ihnen seien auch Kinder gewesen.
«Blutbefleckte Migranten schrien»
Als die Leute den Zaun schliesslich durchbrochen hatten, wollten sie weiterziehen. «Es handelte sich nicht um bedrohliche Leute. Ich erinnere mich, dass sich unter den ersten Personen, die sich wagten, sich den Polizisten zu nähern, ein Mann mit seinen zwei Kindern und seiner Frau befand», sagt Davis.
Doch die Situation sei schnell eskaliert. Mit Schlagstöcken und Tränengas hätten die Beamten versucht, die Kontrolle über die Menschenmenge zu bewahren. Inmitten der Leute blieb auch Davis nicht verschont. Zweimal wurde er von Schlagstöcken getroffen und fiel schliesslich hin. Auch andere Menschen um ihn herum seien zu Boden gegangen, erzählt der Journalist. «Ich hatte Panik, blutbefleckte Migranten – vor allem Kinder – schrien, Leute trampelten mich nieder. Ich weiss nicht, wie ich da rausgekommen bin.»
Einige Flüchtlinge und dänische Journalisten hätten ihn schliesslich zu Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen gebracht, wo seine Wunden am Kopf verarztet wurden. Heute Freitag soll Davis wieder in die Schweiz zurückkehren.