Landesverweis wegen EbolaDarum wird der Kubaner in Genf behandelt
Der in Sierra Leone an Ebola erkrankte Arzt darf nicht in seine Heimat zurückkehren. Zu gross ist die Angst in Kuba, der 43-Jährige könnte eine Epidemie auslösen.
Ein kubanischer Arzt, der sich in Sierra Leone an Ebola infiziert hatte, wird momentan am Genfer Universitätsspital behandelt. In der Nacht auf den Freitag wurde er direkt vom Flughafen mit der Ambulanz unter Polizeieskorte in das Genfer Spital gebracht. Sein Zustand sei stabil, wenn auch besorgniserregend. Über die Heilungschancen wollten die Ärzte in Genf keine Prognose abgeben. Doch weshalb wird der Kubaner überhaupt in der Schweiz behandelt?
Der 43-Jährige darf nicht mehr in sein Heimatland zurückreisen. Die Angst in Kuba ist zu gross, dass der Mann eine Epidemie auslösen könnte. Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, müssen alle kubanischen Ärzte und Pfleger vor ihrer Abreise nach Westafrika eine Erklärung unterzeichnen, dass sie bei einer allfälligen Ebola-Infektion nicht in ihre Heimat zurückkehren würden. Das Gesundheitswesen in dem Karibik-Staat wäre bei einem Ausbruch der Krankheit heillos überfordert.
WHO hilft bei der Organisation
Bei der Unterbringung in einem Drittland ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) behilflich, die auch für die Kosten einer Behandlung aufkommt. Auch im Falle der Schweiz hat die WHO vermittelt. Wie die Zeitung schreibt, wollten die Verantwortlichen dazu keine Stellung nehmen und verwiesen an die kubanische UNO-Mission in Genf.
Der 43-jährige Mann hatte bereits die Gelegenheit mit seiner Familie in Kuba zu telefonieren. Er befinde sich ein einem Spezialzimmer in einem abgesperrten Bereich des Universitätsspitals, teilten die Genfer Universitätsspitäler (HUG) am Samstagabend mit.
Das Unispital betonte in seiner Medienmitteilung einmal mehr, dass alle notwendigen Massnahmen getroffen worden seien für den Patienten, und um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten, sowie Pflegenden und Ärzten zu gewährleisten.
Zurzeit wird der Patient mit dem Medikament ZMapp behandelt, das in der Schweiz noch nicht zugelassen ist, von der Ethikkomission der WHO jedoch gutgeheissen wird. Kubanische Helfer sind in insgesamt 18 afrikanischen Ländern vertreten. (hae/bee/sda)