Flughafen Genf sperrt bis 50 Gepäck-Mitarbeiter

Aktualisiert

SicherheitsmassnahmeFlughafen Genf sperrt bis 50 Gepäck-Mitarbeiter

Nach einer Sicherheitsüberprüfung hat der Flughafen Genf Dutzenden muslimischen Angestellten den Zutritt verweigert. Der Islamische Zentralrat ist empört.

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Sie gelten als Sicherheitsrisiko: Zahlreiche muslimische Flughafen-Angestellte haben in Genf keinen Zutritt mehr zur Sicherheitszone.

Sie gelten als Sicherheitsrisiko: Zahlreiche muslimische Flughafen-Angestellte haben in Genf keinen Zutritt mehr zur Sicherheitszone.

Keystone/Laurent Gillieron

Die Sicherheitsdirektion des Kantons Genf hat nach den Anschlägen von Paris die Sicherheitsbestimmungen am Flughafen verschärft. Als Folge davon wurden die Personen, die Zugang zur Sicherheitszone in Genf-Cointrin haben, überprüft. Dutzenden von ihnen wurde daraufhin der Zutritts-Badge gesperrt, es soll sich um 30 bis 50 Mitarbeiter handeln.

Bei den Betroffenen handelt es sich offenbar ausnahmslos um Muslime. Der Anwalt Pierre Bayenet vertritt fünf der Betroffenen. Zu SRF sagt er: «Sie wissen bis heute nicht, warum ihnen der Ausweis entzogen wurde. Die meisten sind Männer, die Knochenarbeit erledigen: Kofferpacker, schlecht bezahlt, meist in Frankreich wohnhaft.»

Kritik vom Islamischen Zentralrat

Die Männer hätten einen guten Leumund – denn dieser sei bereits Voraussetzung dafür, um im Sicherheitsbereich arbeiten zu können. Keiner der Betroffenen sei vor dem Entzug seines Badges angehört worden. Die Behörden hätten hastig und aus Angst entschieden, sagt Bayenet.

Medienanfragen zu dem rigorosen Vorgehen haben die Genfer Behörden bisher nicht beantwortet. Der Islamische Zentralrat (IZRS) übt heftige Kritik. In einem Medienmitteilung vom Dienstag fordert er, die Behörden müssten schnellstmöglich gegenüber der Öffentlichkeit Klarheit schaffen, nach welchen Kriterien die Zugangskarten zum Flughafen gesperrt worden seien und welche Rolle die Religion der Betroffenen dabei gespielt habe: «Andernfalls besteht das Potenzial, dass sich der Genfer Fall zu einem der bisher grössten behördlichen Islamophobie-Skandal auswachsen könnte», so der IZRS.

Islamistischer Gepäckabfertiger verhaftet

Zumindest in einem etwas weiter zurückliegenden Fall gibt es jedoch klare Belege dafür, dass ein Gepäckabfertiger des Flughafens Genf in islamistische Aktivitäten verwickelt war: Der in Frankreich wohnhafte Mann wurde am 23. November 2015 verhaftet. Er soll Anfang 2015 in Frankreich in eine Geiselnahme verwickelt gewesen sein. Zudem war er beim französischen Geheimdienst wegen seiner Radikalisierung aktenkundig und soll vorgehabt haben, nach Syrien zu reisen.

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