Flugzeug-Entführer für Exil-Äthiopier ein Held

Aktualisiert

Freilassung gefordertFlugzeug-Entführer für Exil-Äthiopier ein Held

Der Kopilot, der vergangene Woche ein Flugzeug entführt hat, soll freigelassen werden. Das fordern mehrere Exil-Äthiopier. Er sei ein «Held der Menschenrechte», so ihr Argument.

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In Genf ist am Montag der letzten Woche ein Flugzeug gelandet, das von seinem Kopiloten, dem 30-jährigen Hailemedhin Abera Tegegn, entführt worden war. Es stellte sich heraus, dass der Äthiopier in der Schweiz Asyl beantragen wollte, weil er sich in seinem Land bedroht gefühlt habe. Der Mann wurde daraufhin festgenommen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm wegen Geiselnahme bis zu 20 Jahre Haft. Eine Gruppe Exil-Äthiopier hat deshalb verschiedene Protestaktionen in Städten rund um den Globus gestartet, um die Freilassung des Flugzeugentführers zu erreichen.

Am Montag demonstrierten die Anhänger von Free Hailemedhin Abera vor der Schweizer Botschaft in Washington, am Dienstag gingen sie in Frankfurt auf die Strasse. Am nächsten Freitag werden sie sich vor dem Bundeshaus in Bern versammeln und gegen die Ausschaffung demonstrieren. Denn in ihren Augen ist Abera ein «Held der Menschenrechte», wie «Le Matin» schreibt.

«Muss umgehend freigelassen werden»

Auf der eigens dafür aufgeschalteten Website wird Abera als Menschenrechtsaktivist bezeichnet. Die Verfasser schreiben, dass der Kopilot genug Möglichkeiten gehabt hätte, in den Westen auszuwandern. Dafür hätte er kein Flugzeug entführen müssen. Doch ihm sei es darum gegangen, die Menschen auf die prekäre Situation in Äthiopien aufmerksam zu machen. Auch Aberas Schwester vermeldete kurz nach der Flugzeugentführung auf Twitter, dass hinter der Aktion ihres Bruders mehr stecken müsse. Er habe die Arbeit bei Ethiopian Airlines geliebt.

Aberas Angst, in seinem Land in Gefahr zu sein, ist laut der Aktivistengruppe durchaus berechtigt. «Er ist ein Opfer der äthiopischen Diktatur und muss umgehend aus dem Gefängnis entlassen werden.»

Derzeit sitzt Abera in der Schweiz in Untersuchungshaft. Das Strafverfahren gegen ihn wurde von der Bundesanwaltschaft übernommen. Äthiopien will möglicherweise eine Auslieferung beantragen.

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