Entgleister Zug – 25 Tonnen Säure ausgelaufen

Aktualisiert

Kanton WaadtEntgleister Zug – 25 Tonnen Säure ausgelaufen

Zwischen Eclépens und Cossonay-Penthalaz VD sind sechs Wagen eines Güterzuges entgleist. Die Zisternenwagen transportierten Gefahrengut, das aus zwei Waggons auslief.

von
ale
Am 29. April wurden erste Details zum Zugunglück bekannt.
So soll der Zug mit einer «normalen Geschwindigkeit» von 100 km/h unterwegs gewesen sein.
Zudem fand man neben dem Bahntrassee Rollmaterial-Teile.
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Am 29. April wurden erste Details zum Zugunglück bekannt.

Keystone/Laurent Gillieron

Verkehrschaos in der Westschweiz: Sechs Zisternenwagen eines Güterzugs mit Gefahrengut sind in der Nacht auf Samstag in Daillens VD entgleist. Verletzt wurde niemand, wie die SBB mitteilten. Die Rettungsequipen und spezialisierte Dienste stünden am Unfallort im Einsatz.

Zu dem Unfall kam es um 02.54 Uhr im Bahnhof von Daillens. Insgesamt seien sechs Zisternenwagen entgleist. Fünf davon seien umgeworfen worden. Der Zug habe Gefahrengut transportiert. Laut Olivier Rochat, Mediensprecher der Kantonspolizei Waadt, wurde in einem der Wagen 52 Tonnen Salzsäure transportiert. Einsatzkräfte konnten jedoch kein Leck feststellen.

Die SBB bestätigt jedoch gegenüber 20 Minuten, dass ätzende Stoffe aus zwei Wagen ausgelaufen sind. In einem davon befanden sich rund 25 Tonnen 98-prozentiger Schwefelsäure. Die Flüssigkeit ist fast komplett ausgelaufen. «Es bestand zu keinem Zeitpunkt ein Risiko für die Bevölkerung», sagte Sylvain Rodriguez von der Waadtländer Direktion für Umwelt an einer Medienkonferenz in Daillens. «Bezüglich der Verschmutzung von Gewässern sind die Informationen bisher eher beruhigend», sagte Rodriguez.

Notfalldienste und Spezialisten für Gefahrengut sind vor Ort. Neben des leck geschlagenen Wagens enthielten noch drei weitere chemische Substanzen. Bei einem wurde ebenfalls ein Leck festgestellt. Er transportierte 57 Tonnen Natronlauge. Es sei allerdings nur eine sehr kleine Menge ausgelaufen, schreibt die SBB in einer Medienmitteilung. Weitere Wagen, an denen allerdings kein Leck gefunden werden konnte, enthielten 52 Tonnen Salzsäure und 23 Tonnen Methylen.

Industriezone evakuiert

Der Unfall ereignete sich in unmittelbarer Nähe des Post-Verteilzentrums. Die Industriezone sei evakuiert worden. Für die Bevölkerung in den nahegelegenen Dörfern sei aber keine Warnung herausgegeben worden. Sie befänden sich genug weit vom Unfall entfernt.

Die genaue Unfallursache stand zunächst nicht fest. Die Unfalluntersuchungsstelle des Bundes leitete eine Untersuchung ein.

Lausanne - Yverdon noch Tage gesperrt

An der Bahninfrastruktur seien grosse Schäden entstanden. Die Linie Lausanne–Yverdon und Lausanne–Vallorbe bleiben voraussichtlich für mehrere Tage unterbrochen. Ein Busersatzdienst wurde aufgebaut.

Der Unfall führte auch in der übrigen Westschweiz zu Behinderungen im Bahnverkehr, wie die SBB mitteilten. Die Bahnstrecke zwischen La Sarraz und Cossonay-Penthalaz auf der Linie Vallorbe - Lausanne war unterbrochen.

So verkehrten die TGV-Züge Paris - Lyon - Lausanne zunächst nur noch bis Frasne (Frankreich) und wurden später über Genf umgeleitet. Die Intercity-Züge Basel/St. Gallen - Biel - Genf wurden über Bern umgeleitet. Die S-Bahn-Züge S2 Vallorbe - Lausanne - Palézieux fielen zwischen Vallorbe und Cossonay-Penthalaz aus und wurden durch Busse ersetzt.

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(ale/sda)

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