Start abgebrochenHalt, da klemmt doch was im Flügel!
Ein Leser-Reporter warnte die Crew kurz vor dem Abflug in Genf, dass ein Werkzeug zwischen Startklappe und Flügel stecke. Der Kapitän kehrte um. Easyjet sieht keinen Grund für eine Belohnung.
Er habe sofort realisiert, dass etwas nicht stimmen könne, sagt Christophe*. «Da steckte ein Schraubenschlüssel im Flügel.» Am vergangenen Freitag sass der Leser-Reporter am Flughafen Cointrin in Genf im Flugzeug nach Kopenhagen. Der 25-jährige Waadtländer schaute aus dem Fenster und entdeckte ein Objekt, das aus einem Teil des Flügels ragte.
Das Flugzeug rollte bereits Richtung Startbahn, als der junge Mann wie verrückt auf den Hilfeknopf drückte, um eine Flugbegleiterin über seine Beobachtung zu informieren. Die Warnung kam gerade noch rechtzeitig.
Wie beim Concorde-Absturz mit 113 Toten
«Der Kapitän drehte um und fuhr an den Ausgangspunkt zurück, nachdem der Schraubenschlüssel entdeckt worden war», bestätigt Easyjet auf Anfrage von 20minutes.ch. Es sei sofort eine Untersuchung eingeleitet worden und man habe die Behörden informiert. Während die Abklärungen liefen, bekamen die Passagiere an Bord eine Erfrischung. Der Flieger konnte eine Stunde später starten.
«Durch die Schwingungen der Beschleunigung hätte das Objekt auf die Piste fallen und vom nachfolgenden Flieger eingesaugt werden können», sagt Oliver, ein Pilot, der anonym bleiben möchte. Dies hätte seiner Ansicht nach zu schlimmen strukturellen Schäden führen können, wie es beispielsweise beim Concorde-Absturz in Paris im Jahr 2000 der Fall war. Damals starben 113 Menschen.
Christophe wird nicht belohnt
«Der Schraubenschlüssel hätte auch kurz nach dem Start herausfallen und am Flugzeug selbst Schaden anrichten können.» Wenn das Objekt im Flügel stecken geblieben wäre, hätte der Kapitän dies laut Oliver spätestens beim Einfahren der Klappen bemerkt – also rund 400 Meter über Boden. «Dann hätte er notlanden müssen. In jedem Fall kann man dem Passagier dankbar sein.»
Doch Easyjet sieht dies offenbar anders. Die Billig-Airline hat Christophe per E-Mail darüber informiert, dass man ihm keine Geste der Aufmerksamkeit oder Belohnung entgegenbringen werde.
*Name der Redaktion bekannt