Mit Hightech-KamerasJeder Schritt gefilmt – Big Brother in Genf
Die Pläne muten an, als seien sie direkt aus Orwells Roman «1984» entsprungen: Ein Genfer Quartier soll flächendeckend videoüberwacht werden – Software zur Gesichtserkennung inklusive.

Im Stadtviertel Pâquis sollen 21 hochmoderne Kameras bald jeden Winkel überwachen.
Egal, ob sie einkaufen gehen, vor dem Haus eine Zigarette rauchen oder mit der Freundin einen Abendspaziergang machen: Die Bewohner des Genfer Quartiers Pâquis sollen dabei schon bald rund um die Uhr beobachtet werden. 21 hochauflösende Kameras im Wert von zwei Millionen Franken sollen gemäss «SonntagsZeitung» montiert werden. Diese sollen nicht nur Bilder in Echtzeit liefern, sondern auch jeden Zentimeter des Quartiers abdecken.
Damit aber noch nicht genug: Es wird auch über die Verwendung einer Gesichtserkennungs-Software nachgedacht, die dabei helfen soll, gezielt nach Personen zu fahnden. Erste Tests mit der Software laufen schon. Es wäre das erste Mal, dass ein Quartier in der Schweiz flächendeckend und mit solchen Technologien überwacht würde.
«Alle verfügbaren Mittel nutzen»
Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet verteidigt das Vorhaben in der «SonntagsZeitung»: «Das Pilotprojekt setzt ein klares politisches Zeichen: Wir wollen alle verfügbaren Mittel nutzen, vor allem die neusten Technologien, um die Sicherheit in Genf zu verbessern.»
Die Regierung hat den Plänen im April bereits zugestimmt, jetzt ist das Kantonsparlament am Zug. Es wird erwartet, dass die Vorlage durchkommt.