Link auf DropboxFotos nackter Tessiner Mädchen auf Whatsapp
Ein Dropbox-Link zu privaten Aufnahmen von nackten Mädchen mit Namensangabe kursiert derzeit auf Tessiner Handys. Woher die Bilder stammen, ist nicht klar.

Wer dem Link auf Whatsapp folgt, gelangt auf eine Dropbox-Seite mit Aufnahmen nackter Frauen.
Kein Anbieter/Fotolia/tio.chIm Südkanton macht derzeit auf Whatsapp ein Link die Runde, der auf eine Dropbox-Seite führt: Dort findet man Dutzende private Fotos von jungen Tessiner Frauen – nackt oder im Bikini. Bei vielen steht der Nachname, bei einigen auch der Vorname neben dem Foto, das Gesicht der abgelichteten Personen ist zudem meist erkennbar.
«Das ist bestürzend», sagt Daniele Parenti, Direktor des kantonalen Zentrums für Mediendidaktik. «Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, dass unsere Gesellschaft mit dem Technologie- Boom noch immer nicht umgehen kann.»
Wie ein Foto an den Freund zum Albtraum wird
Manche der online gestellten Bilder sind harmlos und stammen wohl von einem Facebook-Profil. Andere hingegen zeigen intime Aufnahmen, Mädchen in aufreizenden Posen, darunter sind sogar Masturbations- und Sexszenen. Wie und wer diese Bilder publik gemacht hat, ist nicht bekannt.
«Wahrscheinlich hat es gereicht, dass zwei oder drei junge Männer sich bereit erklärten, das ganze Material zu sammeln, das schon auf den Handys ihrer Kollegen und Bekannten im Umlauf war», so Parenti. Dies zeige, wie ein Foto, das man einst seinem Freund geschickt habe, zu einem Albtraum werden könne. Denn der Link hat bereits Tausende Tessiner über Whatsapp erreicht.
«Die Rache ist stärker als die Liebe»
«Das Phänomen Sexting findet trotz der vielen Vorfälle noch immer statt», sagt Sexologin Kathya Bonatti. Im verliebten Zustand würden viele Jugendliche ihren Verstand ausschalten. Dazu komme, dass junge Männer von ihren Freundinnen immer häufiger solche Bilder verlangten – dies gebe ihnen das Gefühl, ihren ganz persönlichen Pornostar auf ihrem Handy zu haben. «Andere wollen mit den Fotos bei ihren Freunden angegeben.»
Das Problem entstehe meist erst, wenn die Beziehung zerbreche: «Weil die Rache ein stärkeres Gefühl ist als die Liebe», so Bonatti. Deswegen sei die Prävention das einzige sichere Mittel. Dazu gebe es eine ganz einfache Regel: Bilder, die man seinen Freunden oder Eltern nicht zeigen würde, solle man auch nie seinem Partner schicken.
Link wurde deaktiviert – Polizei eröffnet Untersuchung
Bonatti warnt: Alle, die Bilder von diesem Dropbox-Link heruntergeladen hätten, sollten sie umgehend löschen. «Einige der Mädchen auf den Fotos sind ganz klar minderjährig. Wer mit diesen Bildern auf dem Computer oder Handy erwischt wird, riskiert eine Anzeige und ein Strafverfahren.»
Die Tessiner Kantonspolizei wurde laut rsi.ch von einem Journalisten auf den Link mit den Nacktfotos aufmerksam gemacht. «Wir haben die Sache an unserer Kollegen von der Internetkriminalität weitergeleitet», sagt Sprecher Renato Pizolli. Diese hätten bereits erste Ermittlungen eingeleitet. Der Link sei aber mittlerweile nicht mehr aktiv. Dennoch wurde eine Untersuchung eröffnet.