«Kinder zu schlagen, ist fantastisch»

Aktualisiert

Sadist von Hergiswil NW«Kinder zu schlagen, ist fantastisch»

Pharma-Manager Meinrad K. suchte im Darknet nach einem «kleinen Mädchen zum strengen Erziehen». Jetzt droht ihm in den USA lebenslange Haft.

Nicole Agostini
von
Nicole Agostini
«Mugshot» des Verhafteten: Der 55-jährige Deutsche Meinrad K. mit Wohnsitz im Kanton Nidwalden wurde Mitte Juni 2017 in den USA festgenommen. Er hatte geglaubt, im Internet eine 13-Jährige für Sadomaso-Sex gebucht zu haben. Beim Mann, mit dem er diesen Deal abschloss, handelte es sich jedoch nicht um den Vater des Mädchens, wie er annahm, sondern um einen verdeckten US-Ermittler.
Als der Manager, der in der Schweiz für die Tochterfirmen eines US-Pharmakonzerns arbeitete, am Flughafen Orlando in Florida eintraf, klickten die Handschellen.
«Busted» («ertappt» auf Englisch) steht auf dem Facebook-Post vom Polizeibüro Brevard County Sheriff's Office in Florida nach der Festnahme von Meinrad K. Auch in der Schweiz wird nun gegen ihn ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Nidwalden hat ein Verfahren wegen Verdachts auf den Besitz von Kinderpornografie eröffnet. In den USA droht ihm lebenslange Haft.
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«Mugshot» des Verhafteten: Der 55-jährige Deutsche Meinrad K. mit Wohnsitz im Kanton Nidwalden wurde Mitte Juni 2017 in den USA festgenommen. Er hatte geglaubt, im Internet eine 13-Jährige für Sadomaso-Sex gebucht zu haben. Beim Mann, mit dem er diesen Deal abschloss, handelte es sich jedoch nicht um den Vater des Mädchens, wie er annahm, sondern um einen verdeckten US-Ermittler.

Mugshot-publication.com

Meinrad K.*, ein Deutscher, der in Hergiswil lebt und bei zwei Pharmaunternehmen tätig war, wurde am 16. Juni bei seiner Einreise am Flughafen in Orlando festgenommen. Der Mann mit einem Doktortitel in Pharmazie wollte sich angeblich mit dem Vater eines 13-jährigen Mädchens treffen, um mit ihm sexuelle Handlungen vorzunehmen und es auf grausamste Art mit diversen Utensilien zu quälen. Er tauschte sich jedoch nicht mit dem angeblichen Vater des Mädchens aus, sondern ging amerikanischen Ermittlern ins Netz, als er im Juni via Internet mit dem Mann Kontakt aufnahm.

Singt fromme Lieder, schändet aber Kinder

In seiner Freizeit sang Meinrad K. im semiprofessionellen Luzerner Vokalensemble Pro Musica Viva fromme Kirchenlieder — aber im Geheimen ging er seinen Vorlieben im Darknet unter dem Usernamen ‹driver1de› nach: Er wolle kleine Mädchen streng erziehen, so berichtete Bild.de.

«Nicht viele über 50 haben dieses Glück»

Meinrad K. gibt zu, dass es nicht das erste Mal sei, dass er Kinder sexuell missbrauche und Kinder-Pornografie downloade. Der Mann erwähnte in den protokollierten Chats auch, «dass Kinder zu schlagen fantastisch ist, es Spass macht und es besser als Sex ist», wie der Orlando Sentinel berichtet.

Er wollte die 13-Jährige «wie einen Hund behandeln, demütigen und ihr Schmerzen zufügen». Die International Business Times berichtet über die Nachrichten, die Meinrad K. dem angeblichen Vater im Chat geschrieben hat: «Nicht viele, die über 50 Jahre alt sind, haben das Glück, 13-jährige Mädchen zu treffen.» Daraufhin betonte er noch, dass er sich deshalb privilegiert fühle, ihr so viele schöne und böse Sachen anzutun.

Er erwähnte auch, dass er einmal eine Elfjährige mithilfe ihres Vaters geschlagen habe. Nach dem Gesetz in Florida drohe Meinrad K. jetzt lebenslängliche Haft, schreibt die Space Coast Daily.

Dominante und undurchschaubare Persönlichkeit

Eine ehemalige Chor-Kollegin von K. sagt: «Ich konnte Meinrad K. nie durchschauen. Er ist für mich ein Mensch, der nicht fassbar ist.» Oft tat ihr Meinrad K. leid, wenn sie ihn allein herumstehen sah und sich niemand mit ihm unterhielt. Habe sie versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, habe er nie über Persönliches, sondern immer nur über berufliche Dinge gesprochen. «Es war schwer, sich mit ihm zu unterhalten, weil er kein Interesse an anderen Personen hatte, und er stellte auch nie eine Gegenfrage.» Er habe nie Interesse an Frauen gezeigt, sie habe ihn auch nie in weiblicher Begleitung gesehen.

«Er ist eine sehr dominante Persönlichkeit», erzählt die Bekannte weiter. Bei den Chorproben erkannte man seine starke Tenorstimme: «Er hat immer sehr laut gesungen. Oft habe ich ihm gesagt, dass er leiser singen soll, weil ich mich selber neben ihm nicht hören konnte. Doch er lachte nur und sang gleich laut weiter.» Meinrad K. habe gemacht, was er wollte, und sei von sich sehr überzeugt gewesen.

* Name der Redaktion bekannt

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