«Nur Fahrlehrer finden den Bundesplatz gut»

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Luzern«Nur Fahrlehrer finden den Bundesplatz gut»

Doppelspuriger Kreisel, Verkehrsinseln, Abzweigungen: Der Bundesplatz ist nur für den Verkehr da und nicht für die Menschen, klagt der Quartierverein. Das soll jetzt anders werden.

von
Noah Knüsel
Am Bundesplatz hätten nur die Fahrlehrer Freude, klagt der Quartierverein Hirschmatt-Neustadt. Darum will er ihn zu einem Platz für alle machen.
Weil das Verkehrsaufkommen laut einem Modell von 2012 ungefähr gleich gross sei wie am Kreuzstutz, habe man den dortigen Kreisel eins zu eins über den Bundesplatz skizziert, schreibt der Verein am Mittwoch.
So werde viel Fläche frei, die sinnvoller als nur für den Verkehr genutzt werden könnte. Das ist der Bundesplatz heute...
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Am Bundesplatz hätten nur die Fahrlehrer Freude, klagt der Quartierverein Hirschmatt-Neustadt. Darum will er ihn zu einem Platz für alle machen.

20 Minuten

Niemand mag den Bundesplatz in der Luzerner Neustadt, behauptet der Quartierverein Hirschmatt-Neustadt. Freude hätten nur die Fahrlehrer: «Wenn die Lernenden es angstfrei über den Bundesplatz schaffen, dann sind sie reif für die Prüfung», schreibt der Verein am Mittwoch.

Die Quartierbewohner machen nun Vorschläge, wie man den Platz umgestalten könnte. Gemäss einem Modell von 2012 sei das Verkehrsaufkommen am Kreuzstutz ungefähr gleich hoch wie beim Bundesplatz. Daher habe man den dortigen Kreisel eins zu eins über den Bundesplatz gelegt. Dadurch würde viel Fläche frei, die sinnvoller genutzt werden könnte als nur für den Verkehr.

Es könnte auch ein Flohmarkt stattfinden

Markus Schulthess, Co-Präsident des Quartiervereins, hat bereits Ideen wie: «Zum Beispiel könnten Bars und Restaurants den Platz bespielen oder auch mal Veranstaltungen wie ein Flohmarkt stattfinden.» Ziel sei es, den Bundesplatz zu einem Ort für alle zu machen.

Erst vor einem Jahr wurde dort gebaut, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Schulthess ist auch klar, dass der Zeitpunkt für seinen Vorschlag nicht sehr günstig ist. Aber: «Es ist eine Reaktion auf die Planung von Stadt und Kanton.» Man haben in diesem Jahr gesehen, dass sich nichts verbessert habe.

«Vorstoss löst keine Verkehrsprobleme»

«Uns ist klar, dass dieser Vorstoss keine Verkehrsprobleme löst», sagt Schulthess. Aber vielleicht könne man – ohne die Verkehrssituation zu verschlechtern – mehr Platz und einen Mehrwert für alle erzielen. Der jetzige Riesenkreisel bringe sowieso nichts, weil sich der Verkehr in den Nadelöhren Bundes- und Zentralstrasse staue. «Wenn die Verkehrsführung einfacher und übersichtlicher ist, könnte der Verkehr vielleicht sogar besser fliessen», glaubt er.

Stadt: Verlustzeiten haben sich verkleinert

Roland Koch, Verkehrsplaner bei der Stadt Luzern, ist der Idee nicht abgeneigt: «Verkehr ist nie Selbstzweck, sondern muss immer auch mit anderen Interessen des urbanen Raums abgestimmt sein.» Und der Bundesplatz habe Potenzial: «Man könnte zum Beispiel die breiten Zwischeninseln aufheben und so mehr verkehrsfreie Flächen schaffen.» Eine Aufwertung sei auch beim Kanton angedacht. Zum konkreten Vorschlag des Quartiervereins kann er sich nicht äussern, er sagt aber: «Am Bundesplatz hat es mehr Verkehr als am Kreuzsstutz.»

Zum Vorwurf, seit den letzten Umbauten habe sich nichts verbessert, sagt er: «Das sehe ich nicht so. Die Verlustzeiten der Busse über den Bundesplatz haben sich verkleinert.» Somit sei auch der Verkehrsfluss besser geworden.

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