«Velofahrer halten sich für die Könige der Strasse»

Aktualisiert

Stadt Luzern«Velofahrer halten sich für die Könige der Strasse»

59 Velofahrer kassierten von der Luzerner Polizei an einer Grosskontrolle kürzlich eine Busse. Diese Aktion schlug hohe Wellen.

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emi
Auch Velopolizisten kamen bei der Grosskontrolle zum Einsatz: Sie sollen flüchtige Velofahrer stoppen.

Auch Velopolizisten kamen bei der Grosskontrolle zum Einsatz: Sie sollen flüchtige Velofahrer stoppen.

Luzerner Polizei

Jagd auf Velofahrer in der Stadt Luzern am letzten Freitag: Geprüft wurde an verschiedenen Standorten, ob die Ausrüstung und das Verhalten von Velofahrern verkehrstauglich sei, wie 20 Minuten berichtete. 59 Velofahrer konnten nicht alle diese Kriterien erfüllen und wurden gebüsst.

Eine Mehrheit befürwortet die Kontrolle

Die Grosskontrolle sorgte für eine Gross-Kontroverse: Über 14'000 Personen haben bei einer Umfrage von 20 Minuten teilgenommen und zur Frage «Was halten Sie von gezielten Grosskontrollen gegen Velofahrer?» Stellung bezogen. 78 Prozent der Teilnehmer finden, dass ein solcher Polizeieinsatz nötig ist, da sich viele Velofahrer nicht an die geltenden Verkehrsregeln halten würden. Nur sieben Prozent finden die Kontrolle daneben: Die Polizei solle besser fehlbare Autofahrer im Auge behalten. Die restlichen 15 Prozent finden Kontrollen ab und zu okay, solange nicht systematisch Jagd auf Velofahrer gemacht werde.

Velopolizisten gegen flüchtende Velofahrer

Bei der Polizei heisst es: «Spezifische Velokontrollen und Kontrollen im motorisierten Verkehr machen wir sporadisch und des Öfteren an Zeiten und Orten, wo vermehrt Übertretungen passieren», sagt Mediensprecher Kurt Graf. Neben der Polizeipatrouille sind bei einer solchen Kontrolle auch Velopolizisten im Einsatz, um auch jene Velofahrer aufzuhalten, die flüchten wollen.

Einige Kommentare von den 20 Minuten Lesern

Die Kommentarspalte bei 20 Minuten lief heiss: So schreibt etwa «Moni» in Ihrem Kommentar: «Velofahrer halten sich für die Könige der Strasse und halten sich an keine Verkehrsregeln.» «Greg D» freut sich besonders über die Velokontrolle: «Endlich. Wurde auch Zeit, dass alle Verkehrsteilnehmer gleich behandelt werden – die Velofritzen meinen immer, sie hätten ein Freipass für beliebiges Verhalten.» Auch «Rüedu Hegu» findet die Polizeikontrolle sinnvoll: «Viele Velosis haben das Gefühl, ihnen gehöre jedes Troittoir und Lichtsignale sind für die Anderen da. Nur sollte die Busse viel höher sein und der Fahrausweis auch noch Monate eingezogen werden.» Leser «möbelspediteur»: «Endlich werden nicht nur die Autofahrer abgezockt. Velofahrer sind auch gefährlich.»

Auch Fussgänger sollen gebüsst werden

Doch auch die Fehler der Fussgänger bewegen die Leser: «Perfect Biker» betont, dass viele Fussgänger vertieft in ihr Smartphone auf Velowegen unterwegs seien oder über die Strasse rennen – was ebenso eine Übertretung wäre und bei einer Kontrolle mit Busse geahndet werden müsste. «Rania Ritter»: «Komisch. Wenn Autofahrer gebüsst werden, gibt es hier immer ein Geschrei von wegen Abzocke, aber bei Bussen gegen Velofahrer bricht man in Gejubel aus.» Über den Kontrollwahnsinn ärgert sich Leserin «Sagima»: «Als nächstens wird noch kontrolliert, ob wir richtig laufen können und ob wir zu viel Alpenluft einatmen.»

Gegenseitige Rücksichtnahme

Die Leser haben aber auch gute Tipps auf Lager. Leserin «Claudia» findet, dass alle im Verkehr aufpassen müssen – egal ob im Auto, auf dem Rad oder als Fussgänger. Und «Daniel» appelliert in seinem Kommentar auf gegenseitige Rücksichtnahme: «Viele Velofahrer benehmen sich daneben, aber genauso nehmen viele Autofahrer kein bisschen Rücksicht, sind unkonzentriert oder schneiden den Velos den Weg ab. Also bitte hört auf damit, eure Aggressionen auf der Strasse abzulassen und nehmt Rücksicht!»

Mit der Kampagne «Rücksicht» will die Stadt Luzern insbesondere unter Fussgängern und Velofahrern den gegenseitigen Respekt fördern. Dazu kleben am Boden an 13 verschiedenen Stellen der Innenstadt grosse herzförmige blaue Signete, die für ein rücksichtsvolles Verhalten werben. Zudem informieren Plakate über die jeweils gültigen Verkehrsregeln.

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