Böse ÜberraschungAbos verkauft – und dann Fitnessstudio geschlossen
Im Dezember soll der Newton Sportsclub in Cham noch Jahresabos für 2016 verkauft haben. Seit dem 1. Januar ist das Fitness-Studio aber geschlossen.

Kunden des Newton Sportsclub in Cham können seit dem 1. Januar nicht mehr trainieren.
Kein Anbieter/Colourbox/SymbolbildSeit Jahren trainiert ein Stammkunde* regelmässig im Newton Sportsclub in Cham und trifft sich dort auch mit Freunden. Am 1. Januar stand der Kunde allerdings vor verschlossenen Türen. Ein Schreiben am Eingang des Clubs richtet sich an die «lieben Mitglieder». Die Clubleitung wünscht ihren Kunden alles «erdenklich Gute» für das neue Jahr und teilt gleichzeitig mit, dass das Newton aus rechtlichen Gründen seine Türen nicht mehr öffnen könne. Dann folgt die schriftliche Erklärung: «Wie viele von euch wissen, haben wir uns schon lange die Aufgabe gestellt, einen Interessenten zur Fortführung des Fitness zu suchen und waren einer Lösung bis Silvester auch sehr nah. Leider haben wir trotz gegenteiliger Aussagen wiederholt eine Absage erhalten. Das Problem war einmal mehr, dass das Interesse an unserem Club sehr gross war, man aber weder ein Risiko eingehen wollte, noch bereit war, für den Erfolg auch arbeiten zu wollen.»
Stammkunde spricht von rund 100 Abos
Besonders dreist: Laut dem Stammkunden wurden noch während des ganzen Dezembers Jahresabonnements verlängert oder neu verkauft. «Ich schätze, dass es bis an die 100 Abonnements waren», sagt der Mann, der namentlich nicht genannt werden will. Sollte sich diese Anzahl verkaufter Abos bestätigen, dürfte die Clubleitung bei einem Abo-Preis von 889 Franken an die 90'000 Franken eingenommen haben. Der Stammkunde versuchte via Telefon und E-Mail erfolglos, den Betreiber des Studios zu kontaktieren.
Betroffen sind auch zwei Kundinnen*, die ihre Abonnements Mitte November bzw. Dezember verlängert hatten. «Es war kein Geheimnis, dass die Betreiber eine Nachfolgelösung suchten. Darum habe ich mich auch erkundigt, ob die Abos bei einem Verkauf ihre Gültigkeit behalten würden», sagt eine der beiden Kundinnen. Diese Frage sei stets bejaht worden. Doch auch sie stand am 1. Januar vor verschlossenen Türen. Sie wird nun versuchen, das Geld zurückzufordern.
Rund 40 weitere betroffene Fitnessstudio-Mitglieder haben nun eine WhatsApp-Gruppe gegründet und prüfen gemeinsam rechtliche Schritte.
Präsident des SFGV empfiehlt rechtliche Schritte
Ähnlich sieht dies Claude Ammann, Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheits-Center Verbandes (SFGV): «Betroffene sollen sofort einen eingeschriebenen Brief schreiben, in dem sie das Geld retour verlangen oder eine gleichwertige Dienstleistung einfordern. Kommt der Brief zurück, soll die Betreibung eingeleitet und Anzeige erstattet werden.» Ammann ärgert sich über das Vorgehen der Clubleiter: «Dies ist schlecht für die Branche.» Er empfiehlt, dass sich Kunden vor dem Abschluss eines Fitness-Abos über eventuelle Gütesiegel des Studios informieren. Die Clubleitung des Newton Sportsclub war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
*Namen der Redaktion bekannt