Spitzenkoch «El Niño» bekocht nun ganz Luzern

Publiziert

ExtravagantSpitzenkoch «El Niño» bekocht nun ganz Luzern

Seit vier Jahren ist der Spitzenkoch Rafael Martinez in der Schweiz. Zurzeit schreibt er ein Kochbuch und strebt nach zwei Michelin-Sternen. Und: Er bleibt den Luzernern erhalten.

Tunya Koch
von
Tunya Koch

Der gebürtige Spanier Rafael Martínez, genannt «El Niño» erlernte sein Handwerk in diversen 2- und 3-Michelin-Stern-Restaurants und wurde in seiner Heimat fünfmal zum besten Jungkoch gekürt. Von April bis Juni kreierte der 30-Jährige im Art Deco Hotel Montana extravagante Gerichte. Heute schwingt er seine Kochlöffel im Restaurant Mill`Feuille am Mühlenplatz in Luzern.

«Ich habe mich in die Stadt Luzern verliebt»

Im Alter von 26 Jahren kam Martinez mit seiner damaligen Verlobten in die Schweiz, um hier ein gemeinsames Leben aufzubauen. Seit längerer Zeit gehen die beiden wieder getrennte Wege. «Ich habe mich aber in die Stadt Luzern verliebt, hier fühle ich mich zu Hause. Die Stadt hat mich aufgenommen, deshalb möchte ich hier bleiben», sagt Martinez.

Heute arbeitet er mit der Schatz AG zusammen. Die Agentur für Gastronomie und Hotelbetriebe gibt ihm die Möglichkeit, verschiedene Luzerner Betriebe kennenzulernen. Das Unternehmen und Martinez verfolgen gemeinsam die Idee, Neues umzusetzen. «Ich möchte verrückte Teller kreieren und zwei Michelin-Sterne erkochen», sagt der feurige Spanier.

«Am ersten Tag hat sich mein Bruder übergeben»

Mit dem Kochen begann Martinez mit 12 Jahren. Seine Mutter war gerade krank, so musste er sich um den einjährigen Bruder kümmern und ihm das Essen zubereiten. «Am ersten Tag hat sich mein Bruder übergeben», sagt er und lacht. «Am zweiten Tag habe ich den besten Linseneintopf meines Lebens gekocht.»

Bereits mit 14 Jahren arbeitete der heutige Spitzenkoch in einer Restaurant-Küche. «Herausforderungen haben mir schon immer gefallen», so Martinez. Deshalb kocht «El Niño» nie genau dasselbe Gericht zweimal. Die Speisen werden jedesmal ein wenig verfeinert und verändert. «Linsen werden meist in Form eines Salats oder in einem Eintopf verwendet, wieso nicht in einem Dessert?», fragt Martinez.

Genau diese Kreativität zeichnet die Speisen des Spaniers aus. Klassische Gerichte interessieren ihn wenig: «Wenn man immer dasselbe mit den selben Zutaten kocht, bleibt man in der Routine stecken und macht keine Fortschritte.» Woher er seine Ideen für seine Kreationen holt, kann er sich selbst nicht erklären: «Mein Kopf spielt einfach verrückt, alles kommt automatisch».

Der Kitchen Club im Hotel Montana lädt ein auf ein experimentelles 8-Gänge Menu der molekularsten Art. Nicht nur die Speisen sind ungewöhnlich, auch deren Namen.

Arbeit an Kochbuch

Weil er seine Küche allen Leuten näher bringen will, arbeitet er zurzeit an einem Kochbuch. Darin werden spezielle Tapas beschrieben sein, die man zu Hause einfach nachkochen kann. Martinez: «Kochen soll ein Vergnügen sein. Das Leben ist zu kurz, um nichts Neues auszuprobieren.»

Deine Meinung zählt