Luzern17 Mal ohne Billet im Zug – 1700 Franken Busse
Innert dreier Monate ist ein notorischer Schwarzfahrer 17 Mal bei Kontrollen erwischt worden. Der Staatsanwaltschaft machen die Schwarzfahrer viel Arbeit.

Den Kontrolleuren der SBB ging der notorische Schwarzfahrer 17 Mal ins Netz.
Keystone/Gaetan BallyDieser Pendler scheint unbelehrbar: Insgesamt 17 Mal innert dreier Monate wurde ein Zugpassagier zwischen Luzern und Olten von Kontrolleuren der SBB erwischt. Dafür erhält der Pendler von der Staatsanwaltschaft eine Busse von 1700 Franken. Hinzu kommen Zuschläge der SBB in der Höhe von rund 2600 Franken, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet.
86 Bussen in nur zwei Wochen
Der notorische Schwarzfahrer ist kein Einzelfall: Ein weiterer Schwarzfahrer ging den Kontrolleure innert sechs Wochen gar 13 Mal ins Netz. Dafür gibts eine Busse von 1300 Franken von der Staatsanwaltschaft und auch hier kommen noch Zuschläge der SBB hinzu. Der Luzerner Staatsanwalschaft machen Schwarzfahrer viel Arbeit: In den ersten beiden Wochen des Monats Mai sprach sie in 86 Fällen Bussen aus – damit war jeder vierte Strafbefehl an einen Schwarzfahrer gerichtet, wie die «ZaS» weiter schreibt.
Schwarzfahrerquote von 2,5 Prozent
Das Problem kennt man etwa auch bei Postauto: 145 Millionen Passagiere hat das Unternehmen im vergangenen Jahr transportiert. Dabei geht man laut Mediensprecher Urs Bloch bei Postauto von einer durchschnittlichen Schwarzfahrerquote von 2,5 Prozent aus – dies entspricht rund 3'625'000 Schwarzfahrern jährlich. Und auch bei Postauto gibt es notorische Schwarzfahrer: Postauto Schweiz führt ein Register, in dem die Schwarzfahrer aufgelistet sind. «Dort sind etwa 80'000 Fälle aufgeführt», sagt Bloch. Von den eingetragenen Fällen waren aber nur etwa 25 bis 30 Prozent im Postauto unterwegs. Denn: «Postauto führt Kontrollen oder das Inkasso auch im Auftrag von anderen Transportunternehmen durch», so Bloch. Die Daten von Fahrgästen ohne Wiederholungsfall werden alle zwei Jahre aus dem Register gelöscht.
«Es gibt im erwähnten Register einen gewissen Anteil von Wiederholungstätern», sagt Bloch. «Der Anteil notorischer Schwarzfahrer ist jedoch gering.» Wird ein Fahrgast zum dritten Mal ohne Billett erwischt wird, geht der Fall an die Polizei: «Es wird direkt ein Strafantrag gestellt. Das weitere Vorgehen liegt dann bei der Polizei. Diese stellt eine Busse oder eine Verfügung aus.» Ob ein Passagier Wiederholungstäter ist, sehen die Kontrolleure übrigens nicht: «Nur die Mitarbeitenden der Inkassostelle haben einen beschränkten Einblick in die Daten.»
SBB erwischte 2015 430'000 Schwarzfahrer
Auch bei den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL) hat man mit Schwarzfahrern zu kämpfen: «Es ist schade, dass selbst drastische Geldstrafen bei gewissen Leuten keine Wirkung zeigen. Dass sie ein Abo günstiger käme, leuchtet ihnen nicht ein – oder sie können sich ein solches nicht leisten», sagt VBL-Sprecher Christian Bertschi zur «ZaS». Wie viele Schwarzfahrer jährlich erwischt werden, geben die VBL jedoch nicht bekannt.
Bei den SBB wurden im Jahr 2015 rund 430'000 Schwarzfahrer erwischt. Transportiert wurden insgesamt 366 Millionen Passagiere.