Passepartout verloren – Luzerner zahlen selber

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Monats-AbosPassepartout verloren – Luzerner zahlen selber

Wer sein ÖV-Monats-Abo verliert, bekommt keinen Ersatz – sehr zum Ärger einer betroffenen Kundin. In anderen grossen Städten werden die Abos ersetzt. Das könnte bald auch in Luzern möglich sein.

von
Daniela Gigor
Eine ÖV-Passagierin löste an einem VBL-Automaten beim Paulsplatz ein Monatsabo des Tarifverbundes Passpartout. Sie bezahlte mit ihrere Post Card, vergass das Abo dann aber aus dem Automaten zu nehmen. «Ich merkte dies schnell und fuhr zurück zum Paulusplatz. Aber das Abo war bereits nicht mehr dort», sagt sie.
«Am Bahnhof wurde mit gesagt, dass ich keine Ersatzkarte erhalte, weil die Monatsabos nicht registriert werden.» Dies bringt die betroffene Frau auf die Palme: «Auf meiner Grundkarte mit meinem Passfoto steht die Nummer IRP720. Will ich ein neues Monatsabo lösen, muss ich dieselbe Nummer am Automaten eingeben.» Ausserdem stehe auf dem Monatsabo, dass dieses nicht auf andere Personen übertragbar sei.
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Eine ÖV-Passagierin löste an einem VBL-Automaten beim Paulsplatz ein Monatsabo des Tarifverbundes Passpartout. Sie bezahlte mit ihrere Post Card, vergass das Abo dann aber aus dem Automaten zu nehmen. «Ich merkte dies schnell und fuhr zurück zum Paulusplatz. Aber das Abo war bereits nicht mehr dort», sagt sie.

20 Minuten/jak

Eine ÖV-Passagierin* aus Kriens ist genervt. Sie löste am Dienstag, dem 31. Mai gegen 16.40 Uhr an einem VBL-Automaten beim Paulusplatz ein Monatsabo des Tarifverbundes Passepartout. Den Betrag von 76 Franken bezahlte sie mit ihrer Post Card. Dummerweise vergass sie, das Abo aus dem Automaten zu nehmen. «Ich merkte dies schnell und fuhr zurück zum Paulusplatz. Aber das Abo war um 17 Uhr bereits nicht mehr dort», sagt sie.

Danach sei sie unverzüglich zum Bahnhof gefahren, um sich zu erkundigen, wie sie nun weiter vorgehen soll. «Mir wurde gesagt, dass ich keine Ersatzkarte erhalte, weil die Monatsabonnemente nicht registriert werden.» Diese Aussage bestätigt auch Christian Bertschi, Mediensprecher der VBL: «Im Reglement des Tarifverbundes Passepartout steht, dass Monatsabos bei Verlust oder Diebstahl nicht ersetzt werden können. So sehr wir den Ärger der Kundin verstehen, müssen uns doch an dieses Reglement halten.» Der Grund sei, weil man nicht wisse, wem das Monatsabo gehöre. Anders läuft es bei Jahresabos: Wenn jemand ein Jahresabo verliert oder wenn es gestohlen wird, wird es gegen eine Gebühr ersetzt, weil diese Daten jeweils personalisiert im System hinterlegt werden.

Nordwestschweiz weiss, wem die Monatsabos gehören

Dies bringt die betroffene Frau auf die Palme: «Auf meiner Grundkarte mit meinem Passfoto steht die Nummer IRP720. Will ich ein neues Monatsabo lösen, muss ich dieselbe Nummer am Automaten eingeben.» Ausserdem stehe auf dem Monatsabo, dass dieses nicht auf andere Personen übertragbar sei. Hinzu komme, dass der abgebuchte Betrag für das Abo auf ihrer monatlichen Abrechnung der Post Card ersichtlich sei. «Mir geht nicht in den Kopf, dass der Tarifverbund nicht wissen kann, wem das jeweilige Monatsabo gehört. In Basel ist dies auch möglich.»

Adrian Brodbeck, Geschäftsführer des Tarifverbunds Nordwestschweiz, bestätigt, dass in seinem Verbund auch die Monatsabos mit den Namen und Adressen der Käufer hinterlegt sind. Bei Verlust oder Diebstahl könne gegen eine Bearbeitungsgebühr ein Ersatzabo ausgestellt werden. Auch beim grössten Tarifverbund der Schweiz, dem Zürcher Verkehrsverbund, können Monatsabos ersetzt werden. Allerdings kostet dies hier 30 Franken.

Langfristig will auch Passepartout umstellen

Warum dies in Luzern nicht auch geht, erklärt Christoph Zurflüh, Sprecher Tarifverbundes Passepartout: «Da technisch leider nicht alle Monatsabos registriert werden können, werden sie nicht ersetzt.» Bei den Billettautomaten könnten die Kundendaten nicht registriert werden. Der Fahrgast gebe zwar die persönliche Grundkartennummer ein, diese könne aber nicht mit den Daten des Kunden verknüpft werden. Zurflüh: «Langfristig streben wir eine Registrierung sämtlicher Monatsabos an.» Technisch wäre es dann also möglich, dass auch Monatsabos rückerstattet werden, so wie bereits jetzt die Jahresabos. «Diese Frage müssen wir dann klären. Wir wollen natürlich Kundenservice.»

Dies nützt der Frau nicht viel – sie wird ihr verlorenes Monatsabo aus dem eigenen Sack ersetzen müssen. Besonders hart, denn die 38-Jährige ist seit September 2015 arbeitslos und auf der Suche nach einer Stelle im KV-Bereich.

*Name der Redaktion bekannt

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