LuzernGebetsräume in Schulen werden zum Politikum
In den Schulhäusern Biregg und Hubelmatt in Luzern wurden Gebetsräume geschaffen. Nun fordert die CVP dazu Antworten auf offene Fragen.

Verfügt über einen speziellen Gebetsraum: die Schulanlage Hubelmatt in Luzern.
Kein Anbieter/jakIn den beiden Schulhäusern Biregg und Hubelmatt sind Zentren für Brückenangebote Integration eingemietet. Seit kurzem gibt es dort auch je einen Gebetsraum, die offiziell Räume der Stille genannt werden, wie die «Weltwoche» berichtet. Dass diese Räume klammheimlich bereit gestellt wurden, hat die CVP dazu veranlasst, einen Vorstoss einzureichen, wie Kantonsrätin Marlis Roos Willi auf Anfrage bestätigt: «Wir haben aus den Medien erfahren, dass es diese Räume gibt. Es war nie ein Thema im Kantonsrat und auch nicht in der Bildungskommission.» Weil unbekannt sei, wem die Räume offen stehen und wie sie eingerichtet seien, müssten die offenen Fragen beantwortet werden.
Im Vorstoss der CVP wird unter anderem gefragt, ob die Gebetsräume muslimischen Schülern vorbehalten sind und wer entschieden habe, die Gebetsräume zur Verfügung zu stellen. Weiter will die CVP wissen, ob der Regierungsrat beabsichtigt weitere Gebetsräume an kantonalen Schulen zu schaffen oder zur Verfügung zu stellen, falls entsprechende Bitten oder Anfragen vorgebracht werden. In der Anfrage wird der Regierungsrat auch explizit aufgefordert, ob er die Ansicht teile, dass solche Rückzugsmöglichkeiten die Integration eher erschweren als erleichtern.
Jugendliche sollten nicht im Schulzimmer beten
«Es war ein pragmatischer Entscheid der Schulleitung, die Räume bereit zu stellen, um Ordnung im Schulhaus zu haben», sagt Christof Spöring, Leiter der Dienststelle für Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern. Er stütze diese Entscheidung, sie sei angemessen und richtig. Auch Bildungsdirektor Reto Wyss (CVP) sei über diesen Schritt informiert worden. «Es geht darum, dass die Jugendlichen nicht im Schulzimmer oder Treppenhaus beten. In einem speziellen Raum sind sie ungestört und stören auch niemanden», sagt Spöring weiter. Er betont, dass die Räume der Stille für Jugendliche aller Religionen offen stehen. Dies aber nur ausserhalb der Unterrichtszeit.
Laut Spöring nutzen jugendliche Schweizer wie auch Migranten die Brückenangebote. Darunter seien auch Flüchtlinge, die seit maximal drei Jahren in der Schweiz leben. Spöring: «Es gibt Flüchtlinge, die ihrem Glauben stark verbunden sind.» Nun gehe es darum sie fit zu machen für die Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt. Ob die Gebetsräume bleiben werden, will Spöring nun beobachten und später entscheiden. Klar ist ihm aber auch, «dass die jugendlichen Migranten nicht erwarten können, dass in Zukunft überall Platz zum Beten geschaffen werden kann.»